Schramberg will eine eigene Stadtmarke entwickeln. Über den Stand des Markenbildungsprozesses hat Bernd Radke am Mittwochabend die Bürgerschaft informiert.
SCHRAMBERG (him/rm) – „Na, du bist mir ja ne Marke!“ – Was der Berliner eher abfällig meint, das ist für den Markenexperten Radke eine besondere Auszeichnung: Eine Marke sein. Eine Marke erleichtert es Menschen auszuwählen, sie vermittelt Vorstellungsbilder, erweckt Sympathie. Das, so Radke, lasse sich auch auf Städte übertragen. Wichtig sei dabei, die Einzigartigkeit herauszustellen. Deshalb das Ziel: „Schramberg soll eine einzigartige, sympathische, attraktive Stadtmarke werden.“
Im mehrstufigen Markenbildungsprozess hat Radke mit seinem Team von der imakommAkademie Dokumente wie „Step 2020+“ gewälzt, Expertengespräche geführt, mit dem Gemeinderat eine Klausurtagung abgehalten, Unternehmer interviewt Schramberger und Nicht-Schramberger befragt. Ziel war, herauszufinden, wie sehen sich die Schramberger selbst und wie wird die Stadt von außen gesehen.
Dass die Umfrage-Ergebnisse keine großen Überraschungen erbrachten, sondern die vorangegangene Analyse weitgehend bestätigten, sei eher positiv zu sehen. Denn dann bestätigten sich die Ergebnisse. Das wichtigste: Die „Bach-na-Fahrt“ wird von den meisten als Besonderheit, als Schramberger Einzigartigkeit gesehen. Ebenso die schöne Lage im Schwarzwald und die (Junghans-)Uhr. Erstaunlich allerdings sei, dass die wirtschaftliche Stärke sowohl von den Betrieben als auch von den Bürgern als Besonderheit der Stadt betrachtet werde, so Radke.
Beim Blick von außen sei der recht hohe Bekanntheitsgrad der Stadt auffallend: 70 Prozent der Baden-Württemberger kennen Schramberg, und etwa jeder vierte war schon mal da.
Zum künftigen Markenkern gehörten demnach die Lage im Schwarzwald, die starke Wirtschaftskraft und die Uhr.
„Die Begriffe müssen im nächsten Schritt auf Nichtaustauschbarkeit überprüft werden“, so Radke. Dann müsse sich die Stadt „positionieren, nicht verstecken.“ Dazu solle man zwei starke Themen auswählen, etwa die Feintechnik und den hohen Fachkräftebedarf.
OB-Stellvertreter Jürgen Winter – er vertrat den erkrankten Oberbürgermeister Thomas Herzog – appellierte an die Bürgerschaft, „stolz auf Schramberg zu sein.“

In der von ihm geleiteten Diskussion sah Martin Maurer kein Ideen-, sondern ein Umsetzungsproblem. Für die Markenbildung sei das nicht wichtig, befand Radke. Jetzt komme es darauf an, die Stärken herauszuarbeiten. An den Schwächen zu arbeiten, sei eine andere Baustelle.
Als „Markenbotschafter“ bezeichnete Radke einen älteren Diskussionsteilnehmer, der erst vor vier Monaten nach Schramberg gezogen war und erklärt hatte, „eine schönere Ecke gibt’s nicht.“ Auch Maria Göller berichtete, sie sei von Schramberg gleich angetan war, als ihr Mann hier eine Stelle angeboten bekommen hatte.
Mirko Witkowski mahnte, die positiven Dinge in der Stadt hervorzuheben. Statt ständig zu beklagen, dass es „kein Kino gäbe“ und das Krankenhaus geschlossen wurde, sollte man auf das Subiaco-Kino mit einem ungewöhnlich anspruchsvollen Programm und den geplanten Bau des Ärztehauses verweisen.

Nach weiteren Workshops wird die imakommAkademie bis November ihre Arbeit abschließen und dem Gemeinderat am 19. November das Ergebnis vorlegen. Die Umsetzung werde dann der nächste, entscheidende Schritt auf dem Weg zur „Marke Schramberg“, so Radke.