Seit Montag läuft die neue App der Stadt Schramberg „City-Hub“. Das hat Robert Voulgaridis auf Nachfrage der NRWZ bestätigt. Mit Hilfe der App können Smartphone-Nutzer die Stadt über schadhafte Laternen, überquellende Mülleimer oder kaputte Parkbänke informieren.
SCHRAMBERG (him) – Ulrich Bauknecht berichtet, dass in seiner Firma Bauknecht Softfolio.crm schon seit einiger Zeit an der App gebastelt worden sei. „Und dann kam Dr. Schnells Vortrag…“ Der Chef von Kern-Liebers Udo Schnell hatte vor ein paar Monaten in einem Vortrag den Vertretern der Stadt die Schmuddelecken vor Augen geführt. So war es nicht allzu schwierig, die Stadtverwaltung vom Nutzen der neuen CityHub-App zu überzeugen. Zumal die App bereits in einigen großen Städten in Polen, im kroatischen Osijek und in Pécs in Ungarn angewendet wird, wie Voulgaridis berichtet.
Die Stadtverwaltung sei gespannt auf die ersten Meldungen, bitte aber gleichzeitig auch um Verständnis, „wenn in der ersten Startphase noch nicht alles rund läuft“, so Achim Ringwald, der IT-und Social-Media-Fachmann in der Verwaltung. Nach Pfingsten soll die neue App auf der städtischen Homepage und im Facebook ausführlich mit Erklärungen und ersten Erfahrungen vorgestellt werden.
Die App hatten Softwareentwickler in Kroatien zunächst auf den Markt gebracht. Bauknecht hat die Lizenz für den deutschen Markt erworben und auf die hiesigen Verhältnisse angepasst. Wer die App auf sein Smartphone geladen hat und eine problematische Ecke in der Stadt sieht, knipst ein Foto und schickt es direkt an die Stadt. Die genauen Ortsdaten übermittelt die App automatisch über die GPS-Standortdaten des Handys. So erfährt die Stadtverwaltung gleich, wo die kaputte Neonröhre, der demolierte Papierkorb oder der weggeworfene Müllsack zu finden sind. Und besonders wichtig: Der Absender der Information bekommt von der Stadt eine Antwort: Entweder als Bild: Problem ist gelöst. Oder wenn es nicht so schnell geht, eine Erklärung weshalb es dauert. „Das fördert die Zufriedenheit der Bürger“, ist Voulgaridis überzeugt.
Die neue App kann aber noch mehr. Neben dem CityHub Modul, das in Schramberg als erster Stadt bundesweit in Betrieb gegangen ist, stehen weitere Module bereit: Mit CityNews können Kommunen Neuigkeiten online stellen. Wenn beispielsweise das Internet zusammenbricht, weil ein Bagger ein Kabel gekappt hat, geht diese Information an alle Nutzer raus. Oder die Stadtwerke wollen mitteilen, dass das Freibad in Tennenbronn öffnet, mit CityNews kein Problem. „Das erleichtert den Informationsaustausch zwischen Bürgern und Verwaltung ganz enorm“, so Bauknecht, „die Möglichkeiten sind da riesig.“ Er hat beobachtet, dass andere Länder uns auf diesem Gebiet weit voraus sind.
Ein weiteres Modul, CityGuide, weist Einheimische und Besucher auf Sehenswürdigkeiten, besondere Lokale oder Hotels hin – und weist auch gleich den Weg. Über CityEvent erfahren die Nutzer von Veranstaltungen – und können sich direkt anmelden oder Karten kaufen.
FürBauknecht hat die App einen großen Vorteil: Sie funktioniert stadtübergreifend.“Bin ich in Schramberg, erhalte ich hier alle Informationen, in Stuttgart die aus Stuttgart.“ Freilich nur, wenn die Städte sich tatsächlich beteiligen und das Angebot von Bauknechts Firma aufgreifen. Denn geschenkt gibt‘s die CityHub App für die Kommunen nicht, je nach Einwohnerzahl gestaffelt, zahlen die Kommunen einen Grundpreis und dann monatliche Gebühren.
Dass die Idee auf fruchtbaren Boden fällt, merken die beiden Softwarespezialisten vom Sulgen: “Wir bekommen täglich Anfragen, sowohl von Großstädten als auch von kleinen Gemeinden“, so Voulgaridis. Zwei Dutzend Mitarbeiter werkeln an dem Projekt, ab August im neuen Gebäude neben dem Sulgener Feuerwehrgerätehaus. Und Bauknecht, der auch engagierter Kommunalpolitiker ist, hofft auf einen Nebeneffekt: Er sehe doch, dass die Jugendlichen „ständig auf ihre Smartphones starren. Vielleicht können wir sie über diese Technik wieder ins Boot holen, damit sie sich mehr für ihre Stadt interessieren.“

Info: Die App „CityHub Schramberg“ kann man über diese QR Codes für Android und Apple

laden. Sie ist im Playstore oder im Appstore unter der Bezeichnung CityHub zu finden. Mehr zur App auf www.mycity-hub.de