SCHRAMBERG (him) In des Zunftmeisters guter Stube versammelten sich die Elferräte, Obernarren und OB Thomas Herzog, um Michael Melvin beim Abstauben zu helfen. Wohl gestärkt und mit ausreichenden Ermahnungen versehen, nicht „die falschen Glocken“ mit dem Wedel zu traktieren, machten sich die Elferräte schließlich auf, um in den Schramberger Narrenhäusern Larven und Kleidle vom Staube zu befreien.
Zunftmeister Melvin fühlte die Narrenzunft von der Anwesenheit des OB gebauchpinselt, „besonders der Udo, der hat den größten Bauch.“ Er dankte aber auch seiner Frau Steffi, die um 5.30 Uhr aufgestanden sei, um die Wohnung „in narrentauglichen Zustand versetzt“ habe. Besonders begrüßte er seinen Vorgänger Hubert Dold und dessen Frau Ingrid.
Bei der Hanselversammlung am Abend zuvor habe es Stefan Link ermöglicht, die Faller-Folge mit der Bach-na-Fahrt 2014 vorab zu zeigen. Das sei „tolle PR für die Stadt, die sonst viele tausend Euro kosten“ würde. Sendetermin sei der 15. Februar.
Die Narrenzunft werde in diesem Jahr nach Weingarten zum Landschaftstreffen Oberschwaben am 24. und 25. Januar fahren. Besuchen werde man auch den Rolletag in Hardt, die Falkensteiner Fasnet, den Ball der Schinderhexen und das Jubiläumsfest der Krakeelia in Waldkirch, so Melvin. Am 2. Februar werde der „akademische Herrscher“ über die schwäbisch-alemannische Fasnet und Volkskundler Werner Metzger in Schramberg sein neues Fasnetsbuch vorstellen. Besonders freue es ihn, dass Metzger in der „viel, viel schöneren großen Kreisstadt“ als erstes vorstelle.
Die Narrenzunft wolle sich verstärkt um die Jugendarbeit kümmern und in diesem Jahr die Satzung an die neuen Vereinsförderrichtlinien der Stadt anpassen. Den Fundus werde man weiter ausbauen und sich um eine mögliche Ausstellung im Museum kümmern, wobei sich der Zunftmeister die Bemerkung nicht verkniff, dass die Narrenzunft „den schönen Saal sehr wohl auch exklusiv bestücken kann.“
Nach einem fetten Lob für OB Herzog und seine Verwaltung, die „immer ein offenes Ohr für die Belange der Fasnet“ hätten, gab‘s verbale Prügel für die CDU: „Die ‚Knüppel-aus-dem–Sack-Politik‘ der schwarzen Brüder verstehe ich gar nicht“, so Melvin, der damit die zuletzt die teilweise heftige Kritik der CDU-Fraktion an der Verwaltung und OB Herzog meinte. Das habe sich noch verstärkt, seit Herzog für die Freien Wähler für den Kreistag kandidierte und auch gewählt wurde. „Es strahlt nach außen, wenn so geprügelt wird“, monierte Melvin und bedauerte, dass sich die SPD habe auch schon anstecken lassen.
Der Gemeinderat solle sich lieber ein Beispiel an der Narrenzunft nehmen: „Die Zunft macht das, was der Elferrat sagt, und der macht, was der Kritzelmeister und der Zunftmeister beschließen.“ Großer Protest in der Runde. Herzog wünschte er „eine glückliche Hand und ein dickes Fell“, auf dass er auch in den kommenden fünf Jahren zum Abstauben kommen möge. Uli Bauknecht – CDU-Stadtrat und seit kurzem Obernarr – erhielt den Auftrag, seinen schwarzen Kollegen auszurichten…. Doch da kam der Zunftmeister nicht mehr weiter, denn Uli fiel ihm zum großen Vergnügen der illustren Runde ins Wort: „…dass der Zunftmeister dem OB (es folgten nicht zitierfähige Äußerungen zu einem bestimmten Dünndarm und rauf und runter schlupfen, die wir aus Gründen des Jugendschutzes hier weglassen. Die Red.)“
Als sich alle wieder eingekriegt hatten, verkündete der Zunftmeister das Motto für den diesjährigen Zunftball: „Ritterfest der Hoorig Katz – Willkommen im Herzogtum Schramberg.“ Die Narrenzunft werde die Saalfasnet unterstützen und freue sich, dass auch die Schinderhexen, Kolping und Bach-na-Fahrer ihre Bälle organisierten und berichtete von einer neun Musik- und Tonanlage, die die Narrenzunft angeschafft habe. Schließlich gab‘s noch das Motto für die Fasnet 2015: „In Schramberg gabs in früher Zeit, fünf Burgen und die Rittersleut. Heuer geben wir Euch das zum Besten, auch d’hoorig Katz wird mit uns festen.“
Pünktlich um 18 Uhr erwarte er die Elfer im Bären, so Zunftmeister Melvin, mahnte nochmals wie eingangs erwähnt, keine falschen Teile abzustauben und schon schritten die Herren zur Tat, angeführt vom Ehrenzunftmeister, wurden die Melvinschen Kleidle vom Staube befreit.
Nach ein paar belegten Broten und dem ein oder andren Gläschen Sekt schwärmten die Abstauber dann aus.