SCHRAMBERG, 22. Oktober (him) – Sanft entschlafen ist bereits vor einigen Jahren der Arbeitskreis Asyl. Mit neuen Leuten und frischem Schwung haben am Montagabend etwa 30 Interessierte aus Schramberg, Lauterbach und Rottweil den alten AK wiederbelebt und als „Netzwerk Willkommen“ neu gegründet.
Gekommen waren Leute, die bereits im alten AK Asyl aktiv waren, wie Walter Kienzle, Elke Brezger oder Detlev Kügler, gekommen waren aber auch viele Menschen, die in den letzten Jahren über andere Gruppen und Organisationen wie das JUKS, Amnesty international, den Stadtverband Soziales oder den Kinderschutzbund, über persönliche Kontakte über die Kirchen oder von Amts wegen mit der Flüchtlingsproblematik in Kontakt gekommen sind.
Da in Lauterbach eine recht hohe Zahl von Flüchtlingen aus Syrien, Eritrea, Somalia, dem Kosovo und Afghanistan lebt, wie der dortige Hauptamtsleiter Andreas Kaupp berichtete, waren die Lauterbacherinnen in der Runde stark vertreten.
Während in Lauterbach 34 Flüchtlinge und Asylbewerber lebten, seien in Schramberg derzeit 72 untergebracht, wobei sich die Zahlen ständig änderten. Es gelte drei Gruppen zu unterscheiden, so Marcel Dreyer vom JUKS: Kontingentflüchtlinge aus Syrien, die deutlich besser gestellt sind als die Asylbewerber und schließlich geduldete Flüchtlinge, die zwar als Asylbewerber abgelehnt wurden, aber dennoch nicht abgeschoben werden können.
Um miteinander die Lebenssituation der Flüchtlinge verbessern zu können, sollte sich ein neuer Arbeitskreis bilden, schlug Walter Kienzle vor. Zwei Sprecher waren bald gefunden: Waltraud Schönherr von der evangelischen Kirchengemeinde und Diakon Rainer Lehmann von der katholischen Kirche.
Dazu gesellt sich ein Lenkungskreis mit Vertretern aus Schramberg und Lauterbach. Für die Öffentlichkeitsarbeit will Sonja Rajsp aus Lauterbach sorgen, Hasina Jaqubi und Ellen Buchholz sollen sich um Sprache und Verständigung kümmern. Verwaltung und Recht sind Aufgaben für Walter Kienzle und mit Patenschaften und Freizeitgestaltung befassen sich schwerpunktmäßig Britta Schondelmaier, Michaela Wedel, Sibylle Zerr und Dorothee Golm.
Das Hauptziel sei, so Dorothee Golm vom Schramberger Kinderfonds, Patenschaften zu vermitteln, also Leute zu finden, die den Neuankömmlingen beim Start helfen sollen, sie zu Behörden begleiten, mit ihnen zum Arzt gehen, zeigen, wo die Kinder zur Schule gehen müssen. Auch Kontakte zu Vereinen können die Paten herstellen, um so die Integration der Neuankömmlinge zu erleichtern.
Auf den Weg gebracht hat die neue Gruppe auch die Einrichtung von weiteren Sprachkursen, die in nächster Zeit angeboten werden sollen, um den hier lebenden Flüchtlingen Grundkenntnisse der deutschen Sprache zu vermitteln. Gedacht sei an einen Kurs mit 200 Unterrichtsstunden, so Krystyna Saurer vom JUKS. Drei bis vier Stunden Unterricht und das drei Mal pro Woche, schwebten ihr vor. Zwei Lehrkräfte habe man schon ins Auge gefasst, und auch die Finanzierung werde man regeln.
Ein „Café Asyl“ oder „Weltcafé“ soll eine erste Anlaufstelle für Flüchtlinge werden, über die Details will die Gruppe noch beraten. Schließlich galt es noch einen Namen zu finden, und rasch einigten sich die Teilnehmer auf „Netzwerk Willkommen“.
Info: Das nächste Treffen findet am 4. November um 18 Uhr in der Mensa der EJS statt.