SCHRAMBERG (him) – Auf Initiative des aus Carsten Kohlmann und Sigger Brändle bestehenden Spontan-Arbeitskreises “Fasnet in Schramberg mit Herz – und Geschichte!” ist in den Schaufenstern der ehemaligen Buchhandlung Klaussner seit dem Dreikönigstag bis zum 10. Februar eine Ausstellung zur Geschichte der Schramberger Fasnet zu sehen.
Bei der Eröffnung am späten Mittwochvormittag zusammen mit den Elferräten, Oberbürgermeister Thomas Herzog und den Gastgebern Hildegard und Martin Klaussner berichtete Kohlmann, die Idee sei entstanden, als klar war, dass die Klaussners ihre Buchhandlung schließen. Das sei auch ein Teil des Leerstandsmanagements. Man könne natürlich nicht jedes leer stehende Haus in ein Museum verwandeln, schränkte Kohlmann ein. „Aber die städtische Öffentlichkeitsarbeit könne so gute Zwischenlösungen finden“, meinte er an Oberbürgermeister Herzog und die anwesenden Gemeinderäte gewandt.
Der Schwenninger Historiker Michael Zimmermann fand Herz und Historie zusammenzubringen sei nicht ganz einfach, denn es gebe oftmals auch kritische Punkte anzusprechen, auch bei der Fasnet. Und dennoch sei es „ein wunderbares Motto.“ Gerade die Schramberger Fasnet sei „viel zu schön, als dass man sie als eine ‚Tochterfasnet‘ bezeichnen“ dürfe, wie dies ein anderer bekannter Fasnetshistoriker getan habe.
Vieles stamme tatsächlich von der Villinger Fasnet, aber auch einige Besonderheiten beim Hansel fand Zimmermann. So hätten die Schramberger als erste neben den traditionellen Motiven wie Bär und Löwe neue Symbole hinzugefügt. Weiter lobte der Schwenninger den Schramberger Brezelsegen, bei dem es „so viele Brezeln wie sonst nirgendwo“ gäbe. Schließlich würdigte Zimmermann die Arbeit des Schramberger Stadtarchivs mit anderthalb Leuten. „Das Villinger Archiv hat 17 Mitarbeiter und bringt so etwas nicht zustande.“
Zunftmeister Michael Melvin dankte den Klaussners für die Möglichkeit der Ausstellung und die langjährige Unterstützung der Zunft. Klaussner freute sich, dass die Schaufenster nun sinnvoll genutzt würden Er wundere sich immer noch, wie schnell Carsten Kohlmann, Siegmund Brändle und Lena Spomer mit Unterstützung von Cezar Bucureasa und Raphaela Schneider vom Stadtmuseum die 15 Schaufenster gefüllt hätten.
Und während sich die Gäste im weitgehend leer geräumten Buchgeschäft an Sekt und Hefezopf erfreuten, versammelten sich an den Schaufenstern die Passanten und bestaunten die alten Manuskripte, Narrenzeitungen und Fotos, die zum guten Teil nun erstmals zu sehen sind.