Afrikanische Linsen und Paella, oder auch Currywurst mit Pommes gab‘s zur Belohnung, doch zuvor erfuhren die Besucher des Schulfests am Schramberger Gymnasium noch was die Identität der Schule ausmacht und wer sie denn vor 175 Jahren gegründet hat.
SCHRAMBERG (him) – Der Direktor des Schramberger Gymnasiums, Bernhard Dennig, schilderte in seiner Begrüßung in der Aula den Weg zu einem Corporate Design für die Schule. Was zeichnet diese Schule aus? Und er kam ganz klassisch auf Wilhelm von Humboldt 200 Jahre alte Forderung von der Einheit der Geistes- und Naturwissenschaften. Es gehe ebnen nicht darum allzu früh schon Spezialwissen zu vermitteln. Drei Dinge so Dennig, kennzeichneten das Schramberger Gymnasium: „Die schulgemeinschaft, die Vorbereitung auf das Leben und die Vermittlung von Bildung.“ Letzeres wieder im Sinne Humboldts ganzheitlich zu verstehen, also als ein Lernen mit Kopf und Hand.
Die Elternbeiratsvorsitzende Barbara Kunst freute sich über das Schulfest als Gelegenheit, „die Schule zu öffnen, Einblicke zu gewähren, die sonst nicht möglich sind.“ Seit 1840 habe sich sehr vieles auch in dieser Schule geändert. Wie damals brauche es „Mut und Veränderungswille auch heute.“
Oberbürgermeister Thomas Herzog fand dass seine Schule – er selbst hatte neun Jahre das Gymnasium besucht – stolz auf Das Jubiläum sein könne. Viel neues entstehe, dinge, an die zu seiner Zeit noch niemand gedacht habe: Die Verwendung von Tablets oder der Gebrauch von Handys. Auch die Zusammensetzung der Schüler habe sich gewandelt: Die sei „mittlerweile so bunt wie die Gesellschaft.“
In seinem stark beklatschten Festvortrag hat Stadtarchivar Carsten Kohlmann, ebenfalls ein „Ehemaliger“, die Zeit um die Schulgründung 1840 dargestellt. Unter der Regentschaft König Wilhelm 1 habe die Schulbildung enorm an Bedeutung gewonnen. Der Staat wurde zum Schulstaat. In diesen ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts hatte auch Schramberg eine bemerkenswerte Entwicklung erlebt: Zunächst schadete die geografische Randlage, doch dann ab 1830 begann die Industrialisierung. Der Bau eines Rathauses, der St. Maria- Kirche und des Schlosses.

In der Burgschule wollte der Rat eine Lateinschule einrichten, bekam allerdings mit Blick auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Stadt lediglich eine Realschulklasse bewilligt. Der erste Lehrer dieser Schule war Michael Eble, ein außergewöhnlicher Forscher und Erfinder, der neben seinen vielen Stunden Unterricht unter anderem astronomische Geräte entwickelte. Schließlich musste Eble gehen, denn zum einen war sein Unterricht wohl nicht sonderlich gut, das befand die Schulbehörde. Zum anderen hatte er in der vorrevolutionären Zeit vor 1848 seine Probleme mit der Obrigkeit. Er sei wohl „stark von der Aufklärung geprägt“ gewesen und deshalb der Kirche skeptisch gegenüber gestanden, so Kohlmann. schließlich musste er Schramberg verlassen, nachdem er in einem heftigen Streit mit dem katholischen Pfarrer Michael Sauter geraten war. So heftig, „dass der Pfarrer einen gebrochenen Daumen davon trug.“
Kohlmann regte an, dem ersten Lehrer der ersten höheren Schule in Schramberg eine Gedenktafel in der Burgschule- der heutigen Musikschule zu widmen. Eine Idee, die Schulleiter Dennig gerne aufgriff.
Musikalisch umrahmt hatte den Festakt die Streicher AG: Ein dutzend Streicher sowie ein Pianist und ein Perkussionist, die ihre Stücke wie die James Bond Melodie „Sky Falls“ zum Auftakt völlig selbständig erarbeiten.
Auf dem Schulhof unterhielt dann die Schul-Big Band, eine Tanz AG zeigte Jazz Ballett und in den Klassenzimmern präsentierten die Arbeitsgemeinschaften und Projektgruppen ihre Arbeiten. Und wer Hunger hatte, konnte sich in und vor der Mensa bedienen. Neben den Klassikern wie Rote Wurst gab es eben auch spanische Paella und „afrikanische“ Linsen, die aber „eigentlich indische Linsen“ seien, wie die schöpfende Schülerin erläuterte, denn sie seien „mit indischen Gewürzen wie Kardamon und Kreuzkümmel verfeinert.“