SCHRAMBERG (him) – Nach dem Störfall an der Schramberger Kläranlage vor Weihnachten hat sich die Lage inzwischen wieder stabilisiert. Doch die Kosten für die Sanierung sind hoch: Bisher 40.000 Euro, schätzt Tiefbauamtsleiter Klaus Dezember.
Wie berichtet, waren “vermehrt Betriebsstörungen in der Biologie und damit verbundene starke Einschränkungen der Reinigungsleistung der Anlage aufgetreten“. Als Ursache hatten die Verantwortlichen „eine innerbetriebliche Störung der Kläranlage“ ausgeschlossen. Vielmehr vermuteten sie, dass die Störung durch „nicht genehmigte oder unerlaubte toxische Einleitungen in das Kanalsystem“ hervorgerufen wurde.
Inzwischen ist wohl klar, dass Ammoniak das Bakteriensterben in der Kläranlage ausgelöst hat. Vom Regierungspräsidium seien weitere Untersuchungen des Abwassers veranlasst worden, so Tiefbauamtschef Dezember. Aber: „Ein Ergebnis liegt noch nicht vor.“
Die Experten sollen auch die genaue Zusammensetzung des Giftstoffes herausfinden. So wollen die Behörden dem möglichen Einleiter auf die Spur kommen. In der Kläranlage entnehmen die Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen Rückstellungsproben, die Chemiker jetzt genauer unter die Lupe nehmen.
Mehrere positive Nachrichten hat Dezember aber dennoch: Zum Einen, es gab keine weitere Gifteileitung und ein Fischsterben in der Schiltach ist ausgeblieben. Und zum Anderen: „Die Werte der Anlage sind deutlich besser geworden, aber noch nicht auf dem Soll-Wert.“
Um die Kläranlage wieder ganz zu „gesunden“, sammeln die Stadtwerke das im Faulturm anfallende Wasser in einem Zwischenspeicher und entsorgen es in einer großen Kläranlage, die mit den Restgiftmengen fertig wird. Derselbe Tankwagen bringt dann aus dieser Anlage „Belebtschlamm“ und pumpt diesen in das Belebtbecken der Schramberger Anlage. Die Bakterien in diesem Schlamm sollen die durch die Gifteinleitung abgetöteten Bakterien ersetzen.
Ein aufwändiges und teures Verfahren: „Die Kosten für die Beseitigung der Betriebsstörung belaufen sich auf derzeit etwa 40.000 Euro“, so Dezember. Oder täglich 1500 bis 2000 Euro. Kein Wunder, dass die Stadt den Verursacher gerne ermitteln möchte.
Info: Am 17. Dezember hatten die Stadtwerke von einer Betriebsstörung auf der Kläranlage berichtet. Es seien „starke Einschränkungen der Reinigungsleistung der Anlage“ zu verzeichnen, ein Fischsterben in der Schiltach sollte mit Notmaßnahmen verhindert werden. Eine Kläranlage könne „lediglich Phosphat, Kohlen- und Stickstoffverbindungen abbauen“. Toxische Verunreinigungen im Abwasser könnten in einer Kläranlage nicht abgebaut werden und dürften deshalb keinesfalls über die Kanalisation entsorgt werden.