SCHRAMBERG, 25. Oktober (him) – Schramberg könnte eine C&A-Filiale in der Hauptstraße haben, wenn sich die Kreissparkasse Rottweil mit einem Investor über den Kaufpreis für die Hauptgeschäftsstelle geeinigt hätte. Der Textilhändler gilt als wichtige Adresse, um den Einzelhandel in einer Stadt zu stärken.
Gescheitert sind die Verhandlungen an unterschiedlichen Vorstellungen zum Grundstückspreis: C&A und die Kreisparkasse Rottweil seien sich in diesem Punkt nicht einig geworden, so der frühere Wirtschaftsförderer der Stadt Schramberg und heutige Fachbereichsleiter Uwe Weisser auf Nachfrage der NRWZ. Auch die Kreissparkasse bestätigt entsprechende Informationen der NRWZ und berichtet von der „Anfrage des Investors C&A im Jahr 2007 nach einem zeitnahen Immobilienerwerb.“
„Es gab starkes Interesse von C&A sich in Schramberg anzusiedeln“, berichtet Weisser. Zunächst habe die Stadt Flächen in der Stadtmitte vorgeschlagen, die möglichen Investoren hätten aber „ganz konkret das Grundstück der Kreissparkasse“ erwerben wollen. Dies sei eine 1A-Lage. Die Investoren wollten das Gebäude errichten und langfristig an C&A vermieten.
Zum Zeitpunkt der Gespräche sei schon klar gewesen, dass die Kreisparkasse einen Neubau auf ihrem Gelände bei der Alten Post errichten will, erinnert sich Weisser. Die Stadt habe sich damals „sehr engagiert, um das einzufädeln“, sei aber an den Verhandlungen in der Endphase nicht mehr beteiligt gewesen.
In einer schriftlichen Antwort auf eine schriftliche Anfrage der NRWZ erklärt Christian Luippold, Leiter Steuerung/Kommunikation und stellvertretendes Mitglied des Vorstands der Kreissparkasse: „Die Sparkasse trifft Entscheidungen mit dem satzungsgemäß verankerten Ziel, die Interessen der Bevölkerung und der Kommunen im wirtschaftlichen, regional-politischen, sozialen und kulturellen Bereich zu unterstützen. Diesen Anforderungen ist die Sparkasse auch bei der Anfrage des Investors C&A im Jahr 2007 nach einem zeitnahen Immobilienerwerb gerecht geworden. Spekulationen und Gerüchte zu Einzelheiten dieses Vorganges werden wir nicht beantworten oder kommentieren.“
Der Investor hätte für C&A das Sparkassengebäude abgerissen und an seiner Stelle einen Neubau errichtet, so Weisser, der sicher ist, dass die Verhandlungen auch nach 2007 noch geführt wurden.
Nach Informationen der NRWZ war ein weiterer Knackpunkt, dass sich C&A und der Investor nicht auf eine Mindestlaufzeit für einen Mietvertrag einigen konnten. Ein anderer, von der NRWZ befragter Insider erinnert sich, die Investition sei „in erster Linie an der Mietpreisbegrenzung von C&A“ gescheitert.
Umbau: Vermarktung läuft an
Nach dem Umzug in das neue Gebäude lässt die Kreissparkasse die alte Hauptstelle für etwa drei Millionen Euro in ein Wohn- und Geschäftshaus umbauen. Durch den Umbau sollen neben einer 533 Quadratmeter großen Ladenfläche auch fünf Wohnungen mit insgesamt 931 Quadratmetern Wohnfläche entstehen, wie die Kreissparkasse im Februar mitteilte. “Die Vermarktung des Objekts Hauptstraße startet in den nächsten zwei Wochen“, schreibt Luippold jetzt. Reservierungen lägen bereits vor. Vermarkten werde die Sparkassentochter LBSi das Objekt.
Die Frage nach einem möglichen Mieter für das Ladengeschäft blockt Luippold ab, bestätigt aber, dass bereits verhandelt wird: „Wir geben keine Auskünfte über laufende Verhandlungen mit Dritten.“