Trotz des Warnstreiks der Busfahrer der Südbaden Bus (SBG) sind am Donnerstagmorgen die Schüler meist pünktlich in den Unterricht gekommen. Das hat der SBG-Geschäftsstellenleiter Bernd Schirling der NRWZ berichtet.
SCHRAMBERG (him) – „Im Raum Schramberg fahren Auftragsunternehmen die Buslinien, die für die Schülerverkehre relevant sind“, erläutert Schirling, das sei „mehr oder weniger Zufall.“ Stärker betroffen seien die Fahrten nach Rottweil und der Schramberger Stadtverkehr, der von der SBG betrieben werde. Er habe schon am Mittwoch die Schulen im Raum Schramberg informiert und ihnen auf markierten Fahrplänen mitgeteilt, welche Busse trotz des Warnstreiks fahren werden.
Beim Busdepot am Hammergraben hat sich unterdessen ein Teil der Warnstreikenden versammelt. „Alle bis auf einen Kollegen machen mit“, versichern sie. In Schramberg fahren etwa 20 Fahrer für die SBG. Sie sind sauer, weil die Firma sie seit Jahren vertröste und von schlechten Zeiten rede, andererseits Millionengewinne mache. „Seit wir bei der Bahn sind, haben wir Probleme“, so ein Busfahrerveteran. Das Einstiegsgehalt für einen Busfahrer bei der SBG liegt bei 2085 Euro brutto, da blieben knapp 1400 Euro netto, so die Gewerkschaft EVG.
Die angebotene Lohnerhöhung von pauschal 65 Euro bedeutet nach Angaben des Arbeitgebers eine Lohnerhöhung von etwa drei Prozent. Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent. Wegen der schlechten Bezahlung fehle es auch am Nachwuchs, klagt einer der Kollegen im Streiklokal am Hammergraben. Besonders ärgert die SBGler, dass sich die Schwestergesellschaften der SBG in Baden-Württemberg mit ihren Belegschaften auf Tariferhöhungen geeinigt haben: „Uns wollen sie mit bedeutend weniger abspeisen.“

Wegen der hohen Verantwortung der Busfahrer und der ungünstigen Arbeitszeiten – geteilte Schichten von 13 oder 14 Stunden sind keine Seltenheit – sei die Streikbereitschaft hoch, so die Fahrer. Nur einer hatte am Morgen seinen roten Bus zum Busbahnhof gefahren. „Ich bin bis Ende Juni befristet beschäftigt und will übernommen werden. Da riskiere ich jetzt nichts“, sagt‘s und verabschiedet sich in die Kaffeepause.