SCHRAMBERG (pm) — Selbstbestimmtes Leben und Wohnen im Alter sowie die Situation von Flüchtlingen und finanziell schlechter gestellten Menschen waren die bestimmenden Inhalte der Hauptversammlung des Stadtverbands Soziales Schramberg. Der Einladung waren Vertreter fast aller Mitgliedsvereine gefolgt.
Der Vorsitzende Mirko Witkowski begrüßte außerdem den Fachbereichsleiter für Kultur und Soziales der Stadt, Berthold Kammerer, sowie den Vorsitzenden des Stadtverbands Kultur, Franz Rapp. Nach den Berichten des Vorsitzenden sowie des Kassierers Günter Sänger und der Revisoren Bernd Richter und Engelberd Leib wurde auf Antrag von Berthold Kammerer die einstimmige Entlastung für den gesamten Vorstand ausgesprochen.
Im vergangenen Jahr hat der Stadtverband die Entstehung des Netzwerkes Willkommen begleitet. Zum Thema Asylbewerber in Schramberg wurde von Reiner Lehmann die Broschüre „Lebendiger Schwarzwald“ erstellt, die von der Homepage des Stadtverbands heruntergeladen werden kann: www.soziales-schramberg.de. Weiterverfolgt werden die Besuche bei den Mitgliedsvereinen sowie die Zusammenarbeit mit den Stadtverbänden für Kultur und für Sport. Auch beim Thema „Gesundheitsversorgung in Schramberg“ war der Stadtverband Soziales zur Gesprächsrunde im Rathaus eingeladen. In Planung ist ein „Handbuch für den schmalen Geldbeutel“. Der Vorschlag, auch in Schramberg eine „Messe des Sozialen“ zu veranstalten, fand regen Zuspruch und wurde ideenreich diskutiert.
Durch den Vorschlag des Gemeinderats und Vorstandsmitglieds Jürgen Reuter wurde eine Aussprache angestoßen über einen zu errichtenden Stundenplan aller in Schramberg aktiven Vereine und Gruppierungen mit dem Ziel, eine Übersicht insbesondere für neue Bürger anzubieten. Gegliedert werden soll dieser Stundenplan nach den Bereichen Sport, Kultur und Soziales. Auf diese Weise könnte schneller ersichtlich werden, welche Angebote es für die jeweiligen Zielgruppen gibt.
Die Wahlen verliefen durchweg einstimmig: Reiner Lehmann wurde als neuer stellvertretender Vorsitzender gewählt. Er wird weiterhin den Internetauftritt des Stadtverbands gestalten. Günter Sänger ist in seinem Amt als Kassierer bestätigt worden. Für die Pressearbeit wurde Waltraud Schönherr neu gewählt. Wiedergewählt wurde Gemeinderätin Renate Much als Beisitzerin, ebenso die beiden Revisoren Bernd Richter und Engelberd Leib.
Im Anschluss an die Regularien wurde ein lebhaftes Gespräch über die gleichzeitige Versorgung der sozial Benachteiligten und der zunehmenden Zahl von Asylbewerbern geführt. Alle Menschen mit schmalem Geldbeutel sind für die Tafel, die Fundgrube des Roten Kreuz und andere private Initiativen eine zunehmende Herausforderung, denn die günstigen Waren sollen für alle zur Verfügung stehen, was die Einrichtungen in hervorragender Weise sicher stellen.
Das Thema, das der Stadtverband schon einige Zeit in den Blick genommen hat, ist das „Selbstbestimmte Leben und Wohnen im Alter“. Dazu war Angelika Bühler von der Kirchlichen Sozialstation eingeladen. Sie berichtete sehr anschaulich, wie sich die Altersgrenze der zu Pflegenden deutlich nach oben verschoben hat. Viele Hochbetagte leben allein in Wohnungen, deren Zugang sie über viele Stufen nicht mehr bewältigen können. Deshalb vereinsamen sie. Das soziale Netzwerk bricht weg, Familienangehörige leben meist weit entfernt.
Dazu gab es in der anschließenden Aussprache Ideen, wie der Wohnungsbau auf diese veränderten Herausforderungen reagieren könnte. Der Stadtverband Soziales sieht hier die Schramberger Wohnungsbau in der Pflicht, wie unter anderem Vorsitzender Mirko Witkowski betonte: „Wir benötigen attraktiven Wohnraum zu bezahlbaren Preisen für unsere Senioren. Nur so werden wir sie bewegen können, in altersgerechte Wohnungen umzuziehen.“ Er appellierte an die anwesenden Gemeinderäte in ihren Fraktionen eine Diskussion über die Aufgaben der SWB anzustoßen. Großes Potenzial sieht der Stadtverband Soziales auch in neuen Formen von Wohngemeinschaften, die umso erfolgreicher zusammenleben je rüstiger die Bewohner zu Beginn sind.