
Hardts Bürgermeister Michael Moosmann bekam kürzlich Besuch: Sonja Rajsp, Landtagskandidatin der Grünen, erfuhr im Gespräch viel Interessantes über den Ort, der in Sachen Nachhaltigkeit schon viel erreicht hat. So gibt es vor dem Rathaus nur drei Parkplätze. Mehr braucht es auch nicht, denn die Mitarbeiter kommen gern mit dem Rad oder zu Fuß, zehn haben ein Job-E-Bike.
Im neuen Wohngebiet Königsbergerstraße Ost sind die Häuslebauer verpflichtet, sich entweder für Photovoltaik, Dachbegrünung oder Solarthermie zu entscheiden. Zudem ist das Baugebiet nicht im Außenbereich, sondern auf einer Wiese im Ort selbst. Das bedeutet also Innenverdichtung: ein Punkt, der den Grünen sehr am Herzen liegt.
Hardt hat zudem, was sehr selten ist, das Stromnetz in eigenem Besitz. Dafür suchen die Gemeindewerke allerdings jetzt einen größeren Partner, denn die Verwaltung des Stromnetzes ist sehr aufwändig. Seit 2000 ist Hardt Solardorf, auch das ein Punkt, der der grünen Besucherin Freude machte.
Viele Ideen, aber knappe Mittel
Ideen gäbe es viele, erzählt Mossmann. Allerdings seien große Investitionen in nächster Zeit nicht drin, da die finanziellen Mittel durch große Investitionen in der Vergangenheit eingeschränkt seien und der Kindergarten erweitert wird. Moosmann, der noch im ersten Drittel seiner ersten Amtszeit ist, hat sein Augenmerk auch auf das, was man nicht sieht: So werden jetzt die Abwasserkanäle regelmäßig befahren, was zwar mit 66.000 Euro pro Befahrung richtig Geld kostet. Das sei aber auch sehr wichtig, um Mängel wie Lecks zu beseitigen.
Neue Wasserleitungen gibt es am Friedrichsberg. Mit ihnen gibt es für die Außenbereiche auch gleich Glasfaser – und dafür auch eine Landesförderung, was Moosmann besonders freut. Zudem kümmert sich der Bürgermeister um die Druckleitung vom Tiefbrunnen bis zum Sammler, das sind 1,6 Kilometer. Auch hier kann Moosmann Erfreuliches berichten: Der Hardter Bauhof kann sehr viel selbst machen, zwei der Mitarbeiter sind topfit in Sachen Tiefbau, so braucht man keine externen Firmen beauftragen.
Neues Leben im “Kreuz”
Auch in Sachen Belebung der Ortsmitte gab es gute Nachrichten: Das Gasthaus Kreuz, das in der Vergangenheit viele Pächterwechsel hatte, wird demnächst von einem Hardter Bürger als Pizzeria mit Kebap-Lokal eröffnet. Belebung gab es im vergangenen Jahr auch an der Fasnet, denn erstmals gab es am Fasnetsfreitag Gruppen, die mit ihren lustigen Beiträgen von Gasthaus zu Gasthaus zogen. “Das ist schon traurig, dass das dieses Jahr nicht stattfinden kann. Das war der Beginn einer neuen Tradition”, bedauerte Moosmann den Ausfall der Fasnet 2021.