Tag zwei auf dem ehemaligen Militärflugplatz in Neuhausen ob Eck: Das Southside-Festival erreichte am Samstag seine musikalischen Höhepunkte, die Fans trotzen Kälte und Regen. Schon am Freitag war viel los. Obwohl bereits am ersten Tag der Boden an vielen Stellen Matschpfützen gewichen ist, feierten zehntausende Fans ausgelassen. Das Festival war vorab ausverkauft, die Zeltplätze voll.

Freitag in Neuhausen: Gegen Mittag ist das Festivalgelände vergleichsweise leer. Das mag an dem aufgeweichten Boden und den moderaten 15 Grad liegen, oder an den eher kleinen und unbekannten Acts. Erfahrende Southside-Veteranen sind in Gummistiefel unterwegs und ersparen sich dadurch nasse Füße. Einzig im eigens für das Festival aufgebauten Gasthaus „Zum röhrenden Hirschen“ scheinen keine Regeln zu gelten. Dort ist seit Mittag Hochbetrieb.
Zum frühen Abend kommen dann „Milky Chance“ und „Of Monsters and Men“ auf die Bühnen, welche ihre Hitsingles zum Besten geben und damit das Publikum zum tanzen, feiern und grölen bewegen. Die Stimmung steigt, die Menge tobt. Am Ende werden lauthals Zugaben gefordert.
Schnell sind die kühlen Temperaturen vergessen, der Laune- und Alkoholpegel auf gewohnt hohem Niveau und das Gelände voll.
Als am Abend Ben Howard auf der Bühne stehen soll, kommt die Absage. Aufgrund einer Krankheit kann er nicht auftreten. Als Ersatz werden Madsen angekündigt, und das unter tosendem Beifall. Die Band hat nur einen Tag zuvor von dem Auftritt erfahren, liefert aber eine gewohnt mitreißende Performance ab. Neben ihren eigenen Songs spielen sie auch einige Rock-Klassiker von AC/DC, Nirvana und Co.
Gefeiert wird bis in die frühen Morgenstunden, auch wenn der Abend stets von leichtem Niesel und Temperaturen unter 10 Grad begleitet wird.
Dann der Samstag, Tag zwei: Morgens übermüdet aus dem Zelt kriechen und von Regen und niedrigen Temperaturen erwartet werden. Eigentlich stellt man sich ein Festival im Sommer anders vor, doch irgendwie scheint solches Wetter fast jedes Jahr mit dem Southside verknüpft. Nach eher verhaltenen Stimmung am Morgen auf dem Zeltplatz zieht es am Samstag einige Besucher schon früh auf das Festivalgelände, beginnen die ersten Bands doch schon um 14 Uhr.
Der Tag ist kühl und bewölkt, bei manchen sind die Klamotten nass, aber bei allen matschig. Da kommt am frühen Abend eine Band wie „LaBrassBanda“ genau richtig. Der musikalische Stil dieser Band lässt sich schwer einordnen, eine Mischung als Blasmusik, Rock, Volksmusik in Dialekt gesungen und Pop. Sie selbst bezeichnen es als „Alpen Jazz Techno“. Die Band ist ein Garant für Lachen, Tanzen und Feiern und trägt entscheidend dazu bei, das eng stehende Publikum aufzuwärmen. Bis zum letzten Song gibt LaBrassBanda alles, der Mann hinter der Posaune spielt sich sogar die Lippen blutig.
Auf der anderen Bühne geht es weiter mit Parov Stellar, einem österreichischem DJ aus der Richtung des Elektroswing. Beim Southside tritt er mit Band und Sängerin auf und überträgt trotz kurzer Regenfälle eine unbändige Energie auf das Publikum. Das Wetter scheint vorerst vergessen.
Mit „NOFX“ kommen regelrechte Urgesteine des Punkrocks auf die Bühne, ganz in alter Manier in verrückten Outfits und mit lockeren Sprüchen.
Als größte Band des Festivals tritt am Abend „Placebo auf. Dass sich der Sänger der englischen Band teilweise auf Deutsch an das Publikum richtet, begeistert die Zuhörer.
Zum Abschluss des zweiten Tages stand man vor der Wahl: Deutsch-Rap bei „Casper“ oder Elektrobeats mit „Deadmau5“. Betrachtet man die Reaktionen der Festivalisten war Casper anscheinend die bessere Wahl, wollte doch bei Deadmau5 keine wirkliche Stimmung aufkommen.