ROTTWEIL (pm) – Eine wichtige reichsstädtische Institution wird am kommenden Sonntag, 11. Oktober, bei der Monats-Führung des Rottweiler Geschichts- und Altertumsvereins vorgestellt. Ausschussmitglied Ludwig Ohngemach berichtet über Wesen und Wirken der Heiligkreuz-Bruderschaft, der bis zum Ende der Reichstadtzeit im religiösen, sozialen und wirtschaftlichen Bereich eine tragende Funktion zukam.
Die Heiligkreuzbruderschaft wird 1314 erstmals erwähnt. Entstanden war sie ursprünglich als eine Vereinigung von Laien zur Verehrung des Kreuzpartikels in der Rottweiler Pfarrkirche. Von Beginn an hatte die Bruderschaft aber auch eine betont soziale Ausrichtung und gehörte zusammen mit dem Spital im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit zu den wichtigsten Sozialeinrichtungen der Reichsstadt.
Durch die Zuwendungen wohlhabender Zeitgenossen konnte die Heiligkreuz-Bruderschaft nach und nach einen beachtlichen Besitz anhäufen, zu dem ganze Dörfer gehörten. Dieser Wohlstand weckte bald auch die Begehrlichkeiten der damaligen Stadtväter. Bald wurden die Einrichtungen und Einkünfte der Bruderschaft auch zur Bewältigung rein ziviler Aufgaben herangezogen. Die Bruderschaftsdörfer Deißlingen, Dauchingen, Mühlhausen und Weilerbach waren selbstverständlich Teil des reichsstädtischen Territoriums.
Zur Verwaltung des Besitzes und zur Wahrnehmung der vielfältigen, vor allem sozialen Aufgaben dienten der Bruderschaft zwei Gebäude in unmittelbarer Nähe zur Pfarrkirche. Die ursprüngliche Funktion des alten Bruderschaftsgebäude und des „Neuen Baus“ ist – bei näherem Hinsehen – auch heute noch gut erschließbar.
Die Führung mit Ludwig Ohngemach beginnt um 11 Uhr im Innenhof des Neuen Rathauses.