SCHRAMBERG (pm) — Für die Veranstaltung in der Reihe der Schramberger Orgelkonzerte am 12. Juli in der Heilig Geist Kirche um 19 Uhr begibt sich die Stadtmusik Schramberg auf neue Pfade und übt sich im Musizieren in kleineren Besetzungen.
In intensiven Proben leistet das Orchester an Kompositionen wie “Te Deum” von Flor Peters und einer im Zusammenspiel mit der Orgel dreichörig verfassten “Canzone” von Giovanni Gabrieli Detailarbeit. Auch das Gesamtorchester wird mit dem monumentalen Werk “Sacri Monti” von Mario Bürki erklingen. Beim Konzert wird die Stadtmusik mit der Frauen- und Gregorianikschola sowie der evangelischen Kantorei und dem katholischen Kirchchor auftreten.
Zu diesem Konzert, das in dieser Form in Schramberg noch nie zu hören war, schreibt uns Klaus Andreae:
“Im Altarbereich und auf den verschiedenen Emporen der Kirche singen und spielen die Stadtmusik Schramberg, die Sängerinnen und Sänger des Katholischen Kirchenchores, der Frauen- und Gregorianikschola sowie der Evangelischen Kantorei. Zudem wird die Späth-Orgel zu hören sein.
Zu Beginn musizieren die Gregorianikschola und die Stadtmusik „Homage to Léonin“, 1. Satz aus der Medieval Suite (Ron Nelson). Die „Medieval Suite“ ist eine Huldigung an drei große Musiker des Mittelalters, die für die Entwicklung der Musik von sehr großer Bedeutung waren. Einer davon war Léonin (1150–1201), der Magister zu Notre Dame in Paris war. In dem stimmungsvollen Stück „Homage to Leonin“ wird der gregorianische Gesang durch Klangsequenzen des Orchesters von Ron Nelson gekonnt in Szene gesetzt.
Es folgt das „Te Deum“ des Holländers Flor Peeters (1903–1986) – gesungen von allen Chören, begleitet von einem Blechbläser- und einem Saxophon-Ensemble sowie der Orgel. Als „Ambrosianischer Lobgesang“ ist dieser frühchristliche Hymnus Gegenstand einer Legende geworden, die zwei große Männer der frühen Kirche verbindet: In der Nacht, als Ambrosius seinen Schüler Augustinus getauft habe, sei ihm diese Dichtung eingegeben worden. Te Deum (von lat. Te Deum laudamus, „Dich, Gott, loben wir“) ist der Anfang eines feierlichen, lateinischen Lob-, Dank- und Bittgesangs der christlichen Kirche.
Diesem Lobgesang schließt sich eine Bearbeitung des bekannten Chorals „Ein feste Burg ist unser Gott“ von Elliot Del Borgo an. Der Choral wird in den Variationen von E. del Borgo klangvoll und mutig verarbeitet. Mit großer Blechbläserbesetzung und Pauke wird der reiche harmonische Hintergrund dieses Stücks durch variantenreiche Rhythmik modifiziert.
Mit einem Chorsatz des englischen Komponisten John Rutter (*1945) wird das Programm von den Chören fortgesetzt: „I will sing with the spirit“. Eine vielschichtige Harmonik und Rhythmik, die auch Jazz-Elemente aufnimmt, und ein großer melodischer Erfindungsreichtum geben Rutters Musik suggestive Kraft.
Dem folgt ein Instrumentalstück von Giovanni Gabrieli aus dem 16. Jahrhundert: „Canzon Septimi e Octavi Toni à 12“. Gabrieli war Organist an der Markuskirche in Venedig. Ähnlich wie die Markuskirche bietet auch die Heilig Geist Kirche durch ihre Emporen die Möglichkeit, venezianische Mehrchörigkeit zur Aufführung zu bringen. Drei Bläsergruppen der Stadtmusik nutzen diese besonderen räumlichen Gegebenheiten, um den Zuhörern diesen quasi natürlichen Stereoeffekt zu ermöglichen.
Mit „Jauchzer Gott, alle Lande“ für Solosopran, Chor und Orgel von Joseph Kromolicki (1882–1961) wird das Konzert fortgesetzt. Es wird ein selten gehörtes Werk vorgestellt, von dem die Noten nicht mehr zu bekommen sind. Den Solopart übernimmt Christel Knecht. Kromolicki, aus Posen stammend, war ein deutscher Komponist der Spätromantik. Er widmete sich fast ausschließlich der katholischen Kirchenmusik.
Von dem Schweizer Komponisten Mario Bürki (*1977) stammt das dann folgende Werk: „Sacri Monti“. Das Wallis profitierte in früheren Zeiten stark von den Pässen in den Süden. Auf diese Weise kamen die „Sacri Monti“ (Kapellenwege) zu Stande. Mario Bürki vertonte in seinem grandiosen Werk durch den gekonnten Einsatz eines voll besetzten Blasorchesters einige Stationen des Kapellenwegs in Visperterminen. Dieses klangewaltige Werk wird von der Stadtmusik präsentiert.
Den Abschluss bildet der Choral „Großer Gott wir loben dich“ von Ignaz Franz in einer Bearbeitung von Rudi Schäfer. Hier werden dann alle Chöre und die Musiker der Stadtmusik in einem gemeinsamen Auftritt zusammengeführt. Sogar die Zuhörer werden zum Mitsingen eingeladen.