EPFENDORF-TALHAUSEN , 9. Oktober (him) – Der Bahnübergang in Epfendorf-Talhausen soll so umgebaut werden, dass ein Unfall wie im Sommer nicht mehr passieren kann. Damals war ein Tieflader auf dem Bahnübergang stecken geblieben und ein Regionalexpress war in den Tieflader geprallt. Mehr als 30 Verletzte waren zu beklagen.
„Der Hubbel kommt weg“, das habe Bahnchef Rüdiger Grube ihm versichert, erzählte am Donnerstagfrüh der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker Kauder dem Epfendorfer Bürgermeister Peter Boch am Telefon. Boch hatte nämlich nach einem Treffen von Bahnvertretern mit Kauder in Talhausen im August vergeblich auf Nachrichten von der Bahn gewartet und bei Kauder nachgehakt. Der hatte sich an Bahnchef Grube gewandt und die knackige Auskunft bekommen. Bei einem Vor-Ort-Termin am Donnerstagvormittag am Bahnübergang in Talhausen taten sich die Bahnexperten dann erheblich schwerer mit konkreten Zusagen.
Sabrina Lehmann von der DB Netz – mit der bahnspezifischen viertel Stunde Verspätung mit ihren Kollegen aus Freiburg angekommen – wiederholte den altbekannten Standpunkt der Bahn: „Wenn Fahrzeuge so fahren, wie angeordnet, kann nichts passieren.“ Bekanntlich war der 48-Tonnen schwere Tieflader auf der Strecke unterwegs, obwohl diese nur für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen zugelassen ist.
Roland Schmid, bei der DB zuständig für die Infrastruktur, verwies darauf, dass eine technische Lösung noch genehmigt werden müsste und das Eisenbahnbundesamt (EBA) möglicherweise zusätzliche Maßnahmen verlange.
Planer Berthold Fritz von DB International hatte einen Plan dabei, wie der Bahnübergang sicherer gemacht werden könnte, allerdings nur für Omnibusse, die sich auf die Strecke verirrten. Dabei werde man einen Radius für die Kuppe von 50 Metern erreichen. Das ist Vorschrift seit 2009 übrigens. Beim Termin mit Kauder im August von der NRWZ auf diese Vorschrift hingewiesen, wussten die DB-Herren allerdings noch nichts von dieser Vorgabe des EBA, Fritz sehr wohl.
Bürgermeister Boch hatte zum Termin auch den Villingendorfer Bauingenieur Martin Weisser gebeten, denn die Maßnahmen der Bahn und der Gemeinde müssen genau aufeinander abgestimmt werden.
Nach längeren Beratungen waren sich alle einig, dass die größtmögliche Sicherheit angestrebt werden soll. Ob dafür das Maß „Omnibus kommt rüber“ ausreicht, soll Planer Fritz prüfen und gegebenenfalls seinen Plan nachbessern. Im November könnten dann auch die Kosten geschätzt werden, damit die Gemeinde Epfendorf weiß, was finanziell auf sie zukommt. Dann werden die Bahn und die Gemeinde einen Vertrag schließen, in dem die Kostenfrage geregelt wird.
Das könnte allerdings kompliziert werden. Wer denn was zu zahlen habe, wollte Bürgermeister Boch wissen. „Gute Frage“, erwiderte Schmid, wie zuvor schon etliche Male, wenn er als Bahnvertreter keine Antwort wusste. Auch auf mehrere Nachfragen wollte Schmid bei der Kostenfrage keine „Hausnummer“ nennen: Da können noch so viele zusätzliche dinge anfallen.“ Etwa die Schrankenanlage umgebaut werden müssen.
Kompliziert sind auch die Eigentumsverhältnisse: Normalerweise ist die Bahn nur für den Bereich von zwei Metern links und rechts vom Gleiskörper verantwortlich, in Epfendorf-Talhausen aber gehören der Bahn 11,35 Meter auf Dorfseite. Der Grund ist historisch bedingt: „Da lag das zweite Gleis.“
Muss die Bahn also auch diesen Bereich zahlen? Bürgermeister Boch findet: „Es kann nicht sein, dass die Gemeinde einen Riesenkostenblock zu schultern hat wegen des Schienenverkehrs.“ Kann es doch, erwidert Schmid, das sei alles geregelt im Eisenbahnkreuzungsgesetz. Die Gemeinderäte Stefanie Bücheler und Josef Penzely hören es mit Staunen. Wie viel Geld sie im Haushalt 2015 einplanen müssen, bleibt bis zum Schluss offen.
Wann „der Hubbel“ dann wegkommt, steht auch noch nicht fest. Die Genehmigungen durch das EBA könnten dauern, meinte Schmid. Das mit dem Hubbel von seinem Chef Grube sei schon mal eine „gute Aussage, aber die Planung kann er ja nicht vorwegnehmen.“ Und Bürgermeister Boch? Der will aufs Tempo drücken: „Wir stehen Gewehr bei Fuß.“