Das Beste zum Schluss: Nach Vorlagen für eine spannende Neubebauung auf dem Gelände der Alten Paketpost, nach Plänen für Rottweil als Austragungsort einer kleinen Landesgartenschau, nach Beschwerden über Fluglärm durch ThyssenKrupp-Turm-Touristen und nach der Nachricht, dass Innenstadt-Häuslebesitzern bis zu einhunderttausend Euro Fördergelder winken können, beschäftigte sich der Bauausschuss der Stadt Rottweil am Mittwoch zum Sitzungsende hin damit: Das ehrwürdige, knallrote Spital könnte ein Vier-Sterne-Hotel und -Boardinghouse werden.
Es geht um ein Hotel mit allem Pipapo, sogar mit einem Aufzug zu einem künftigen Ringzughalt. Tatsächlich geplant, erste Entwürfe liegen vor. Und sogar Investoren sind gefunden. Was jetzt noch fehlt? Überzeugungsarbeit, vor allem im Hinblick auf den Geschichts- und Altertumsverein. Denn der signalisierte spontan: “Mit uns nicht machbar.”

Holen wir ein wenig aus: Mehr als 100 Betten, teils im gediegenen Vier-Sterne-Hotelbetrieb, teils in Form von Boardinghouse-Appartements, soll das künftige “Alte Spital” zu Rottweil aufweisen. Dazu 111 Stellplätze in einer Tiefgarage, die sich unter dem Nachbargebäude, dem bischöflichen Konvikt ausdehnen soll. Und weil wir gerade beim Ausdehnen sind: Der Architekt – “der genau weiß, was der Investor möchte”, wie es Oberbürgermeister Ralf Broß mit einem leisen Schmunzeln erklärte -, dieser Architekt würde gerne einen Neubau errichten, der dann über die Stadtmauer hinausragt, für etwa sechs Meter.
Über die altehrwürdige, seit hunderten Jahren bestehende Stadtmauer. Ein Sakrileg, ganz klar. Gleichzusetzen mit Gotteslästerung. Der Geschichts- und Altertumsverein wird sich mit Händen und Füßen und Worten dagegen wehren, das kann als sicher gelten, das ist von seinem Mitglied Dr. Jürgen Mehl, der für die SPD im Gemeinderat sitzt, auch schon so angekündigt worden: “Mit uns ist das nicht zu machen.”
OB Broß sieht die Sache ein wenig anders. “Betrachten wir das”, sagte er, “als eine Idee, die Chance und Sinn hat – über die wir aber noch viel reden müssen.”


Bau-Fachbereichsleiter Lothar Huber hatte da schon deutlich mehr Mühe, die in ihm brodelnde Freude über einen mutigen Architekten-Vorschlag zu zügeln. Er kennt sich mit den Regeln aus, aber auch mit Möglichkeiten, sie vielleicht nicht zu brechen, aber für ein lohnenswertes Projekt zu dehnen. “Es wird eine der spannenden Fragen”, sagte er durchaus elektrisiert, “ob der Neubau gelingen kann. Es ist ein bewusst moderner Entwurf.” Das neue Gebäude soll anstelle des bestehenden, nicht denkmalgeschützten Hauses St. Anna entstehen. Zwischen ihm und dem bestehenden Spital: eine große Grünfläche, geöffnet zu einem Neckartal-Aufzug möglichst von ThyssenKrupp einerseits und zur Innenstadt andererseits.
Bleibt die Frage: Braucht es ein so großes Hotel in der Stadt? “Die Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten hat nicht zuletzt durch den Testturm spürbar angezogen”, sagt Huber. Und es gebe ein paar ernsthafte Investoren. Zunächst ein schon überschaubares Häuflein von fünf, sind es aktuell noch zwei, die weiter mit der Stadt über das Projekt verhandeln. Diese aber haben sich schon zu einem Investorenduo zusammen geschlossen, wollen das Projekt gemeinsam stemmen. Tatsächlich: ein Vier-Sterne-Hotel “Altes Spital”, Rottweil.
Darüber hinaus ist es schlicht der weitestgehende Vorschlag aus dem Bürgerworkshop “Nachnutzung Spital”. Den zu untersuchen, hat sich die Verwaltung auf die Fahnen geschrieben, klappe das nicht, sei ja dennoch Wohnnutzung oder ähnliches möglich.
Na über die Investoren, einen davon dürften wir kennen, kann man nur sagen, dass die Stadt alles über Bord werfen wird damit sich diese in Rottweil wohl fühlen. Wenn man bedenkt wioe Stadt mit dem Gedanken eines Mehrgenerationenhaus umging, stimmt das schon einen bedenklich. Mag vielleicht daran liegen, dass im “kleingedruckten” stehen wird: ” Die Stadtverwaltung undem Gemeinderat wird ein Platz am schmotzigen Donnnerstag zugesichert”. Na dann schauen wir mal dem Treiben der Stadt mal zu ….