ROTTWEIL-NEUFRA (pm) – Schon vor der Jahrhundertwende, um die Jahre 1875 herum, berichtete Wolfgang P. Moseler im Jahr 2011 für die Homepage der Theatergruppe, wurde in Neufra unter blauem Himmel gespielt: Freilichtspiele in Neufra, Fasnetstheater vor dem „Rössle“ in fünf Aufzügen waren dabei keine Seltenheit.
Dabei gab´s meistens nur Stehplätze, weil der Wirt um seine Wirtshausstühle fürchtete, die ja bei Nässe und Schnee aus dem Leim hätten gehen können. Später, nach den Vereinsgründungen von Radfahrerverein, Liederkranz und Turnverein, sind die Aufführungen ins Innere der Gasthäuser „Rössle“, „Adler“ und „Löwen“ verlegt worden.
Nach der Einweihung der Karl-Stimmler-Halle 1962 verlagerten die örtlichen Vereine ihre Veranstaltungen in das neue Domizil, aufgrund der fehlenden Bühnenausstattung wurde das Theaterspiel zwangsläufig vernachlässigt. Als im Jahre 1991 die Stadt Rottweil eine neue Bühne mit Vorhang im Teilort installierte, machte sich der Liederkranz daran, die Tradition wieder zu beleben.
Es musste nur noch jemand gefunden werden, der ein Stück einstudiert. Walter Stegmann erinnert sich heute mit noch mit einem Lächeln daran, das er als Lehrer und Gesangsvereinsmitglied kurzerhand als Idealbesetzung für die Regie bestimmt wurde. Nach dem zum Jahreswechsel 1991/92 unter seiner Leitung mit dem Stück „Das vermietete Bett“ noch ein Einakter zum Besten gegeben wurde, folgten in den darauffolgenden neun Jahren, Lustspiele in drei Akten, die den Gesangverein mit seiner Gruppe weit über Neufras Grenzen bekannt machten.
Nachdem Walter Stegmann nach zehn erfolgreichen Jahren die Regie abgab, tat sich für viele eine Lücke auf, die kaum zu schließen schien. Die Theatergruppe löste sich aber von Gesangverein und spielt inzwischen seit nunmehr 15 Jahren als eigenständiges Team. Geblieben sind die Freude am dörflichen Theater und der Termin zwischen den Jahren.
Nachdem zum 20-jährigen Bestehen das Stück „Liebe auf Italienisch“ von Ulla Kling erstmals als Freilichttheater aufgeführt wurde, hat sich die Theatergruppe im Jahr 2015 entschieden mit „Der Mustergatte“ von Hans Gnade, beim Publikum bis heute besser als „Der Meisterboxer“ im Gedächtnis, nochmals eines der erfolgreichsten Stücke zu inszenieren.
Gespielt wird am Sonntag 27.Dezember ab 19 Uhr und Montag 28. ab 14.30 Uhr natürlich in der Karl-Stimmler-Halle. Karten gibt es auch traditionell nur an der Abendkasse.
Mit von der Partie ist an diesen beiden Veranstaltungen natürlich auch Erwin Bauer, der es als Technikchef geschafft hat, bei allen25 Vorstellen der Mann für Licht und Ton zu sein.