TUTTLINGEN/HORB (pz/him) – Nach ihrer Festnahme am vergangenen Mittwoch sind die beiden dringend tatverdächtigen Männer im Alter von 33 und 36 Jahren noch am selben Abend dem zuständigen Richter beim Amtsgericht in Rottweil zur Prüfung der Haftfrage vorgeführt worden. (Wir haben berichtet.) Der Haftrichter erließ gegen die beiden zuletzt in Tuttlingen wohnhaften Männer Haftbefehl.
Die Herkunft der Hölzer, die von den zwei Tätern bei der Prügelattacke am 19. Dezember auf ihr 21-jähriges Opfer in Tuttlingen verwendet worden sind, ist geklärt, das hat die Polizei am Dienstagabend berichtet. Nach der Veröffentlichung des Zeugenaufrufs meldete sich ein Zeuge, der den entscheidenden Hinweis geben konnte: Aus einem frei zugänglichen Hinterhof eines Anwesens im Tuttlinger Stadtkern fehlen ein Holzstiel, ein Stück Birkenholz und ein 45 Millimeter starkes Rundholz.
Nach der Tat haben die Täter die von ihnen als Prügel benutzten Hölzer im Tuttlinger Innenstadtbereich weggeschmissen. Die Suche der Polizei nach diesen überaus wichtigen Spurenträgern gehe unvermindert weiter.
Bei der Suche sind die Ermittler auf die Unterstützung der Bevölkerung, insbesondere der Bewohner der Tuttlinger Innenstadt, dringend angewiesen. Wer seit den frühen Morgenstunden des 19. Dezember im Vorbeigehen oder in seiner direkten Umgebung nicht ihm gehörende, abgeschlagene oder blutbehaftete Reste eines Holzstiels, eines Birkenprügels oder eines 45 Millimeter Rundholzes gesehen oder gefunden hat, wird dringend gebeten, sich bei der Polizei zu melden (Telefon 07461 941 0). Auch der kleinste Hinweis kann ein wichtiger Mosaikstein bei der Suche sein.
Die beiden Beschuldigten sitzen jetzt in Untersuchungshaft. Ausgewertete Videoaufzeichnungen und sich daran anschließende Lichtbildvorlagen hätten zur raschen Identifizierung der beiden Tatverdächtigen geführt, so die Polizei. Ausserdem seien sie „polizeibekannt“ gewesen, so Polizeisprecher Thomas Kalmbach auf Nachfrage der NRWZ: „Die sind in unserer Kartei.“ Das habe ebenfalls geholfen.
Nach der Identifizierung hatte die Polizei auch mit technischen Hilfsmitteln intensiv nach den beiden Tatverdächtigen gefahndet und sie schließlich in Nordstetten bei Horb am Neckar aufgespürt. Dort hat eine Spezialeinheit der Polizei beide Männer am 23. Dezember kurz nach 15 Uhr in einem Wohnblock vorläufig festgenommen.
Dem 21-jährigen Opfer der Prügelattacke geht es unverändert schlecht. Der junge Mann liege im künstlichen Koma. Es bestehe nach wie vor Lebensgefahr. Über die genauen Hintergründe der Prügelattacke tappt die Polizei nach Aussage von Kalmbach weiter im Dunkeln: “Wir stehen vor einem Rätsel.“ Klar sei zwar, dass die beiden Tatverdächtigen in dieser Nacht durch die Kneipen gezogen waren und auch schon vor der Tat durch Aggressivität aufgefallen waren. Vielleicht wollten sie sich für etwas rächen, mutmaßt Kalmbach. Bislang gibt es aber noch keine Verbindung zwischen Tätern und Opfer: „Möglicherweise war er einfach im falschen Moment am falschen Ort.“
Reststück des zweiten Prügels. Foto: pz
Zeugen, die Hinweise zur Herkunft und/oder zum aktuellen Verbleib dieser Hölzer geben können, werden dringend gebeten, sich umgehend mit dem Kriminalkommissariat Tuttlingen in Verbindung zu setzen (Tel. 07461-941 0).