ROTTWEIL (elch) Neues Jahr, neues Stück: Angstmän im Rottweiler Zimmertheater richtet sich in erster Linie an Kinder. Die öffentliche Premiere am Sonntag nahmen aber große wie kleine Besucher begeistert auf.
Hartmut El Kurdi will mit seinen Theaterstücken, Büchern und Hörspielen für Kinder deren Sorgen und Nöte aufgreifen und spielerisch Lösungswege aufzeigen. So auch bei Angstmän, in dem der Autor die kindliche Angst vor dem Alleinsein aufgreift. Was aber nach Tragödie klingt, hat El Kurdi als rasantes Kammerspiel angelegt. Slapstick, Parodie und Wortwitz drängen darin Jennifers Furcht vor der einsamen Nacht daheim in den Hintergrund.
Statt ins Kuschelkissen zu weinen oder den fernen, neu verheirateten Papa anzurufen, bastelt sich die Neunjährige ihre persönliche Angstbewältigungsstrategie: Das gewitzte Mädchen erfindet sich den Schisshasen Angstmän und den fiesen Pöbelmän als Karikaturen des Actionhelden Superman. Im Laufe einer Stunde zeigt sie den beiden, was an Mut und Schlagfertigkeit in ihr steckt. Da können das feige Kerlchen im lächerlich roten Kostüm und sein fieser Widersacher am Schluss nur noch einpacken.
Mit viel körperlicher Präsenz und ausdrucksvoller Mimik inszeniert Amelie Köder die emotionale Berg- und Talfahrt der Neunjährigen, die hin- und hergerissen ist zwischen dem Hochgefühl, bis morgens fern zu sehen und „ungezahnputzt“ auf dem Sofa einzuschlafen und der Angst vor Kettensägen schwingenden Monstern. Ohne Zögern nimmt man ihr die kindliche Phantasiereise in Supermänner-Galaxien ab und kann herzlich lachen über die weinerliche Ängstlichkeit des flügellahmen Angstmän (Patrick Radke) und die aufgeblasene Großspurigkeit eines übergewichtigen Pöbelmän (Martin Olbertz). Die entschwinden zum guten Schluss aller Turbulenzen als neues Super-Team aus der Wohnung – und lassen die große, kleine Jennifermän mit ihren friedlichen Träumen zurück.
INFO: Weitere Vorstellungen: 25. Januar, 1. und 22. Februar, 1., 15., 22. März. Schulvorstellungen sind unter Tel.: 0741 / 8990 noch buchbar.