In einem Mitte September veröffentlichten Beitrag berichtet das New Yorker Wall Street Journal aus Rottweil – über den ThyssenKrupp-Aufzugtestturm und die Stadt und die Beziehungen zwischen beiden. Die Zeitung tut dies augenzwinkernd und wohlwollend.
ThyssenKrupp-Mann Michael Ridder ist ein sachlicher Mensch. Ein Journalist des Wall Street Journals aber hat auch die humorvolle Seite des ThyssenKrupp-Elevator-Sprechers herausgearbeitet: „Sometimes I think the city is more excited than we are“, soll Ridder dem amerikanischen Blatt in Bezug auf den entstehenden Testturm für Hochgeschwindigkeitsaufzüge gesagt haben. Dass er manchmal denke, die Stadt sei aufgeregter als das Unternehmen ThyssenKrupp.
Ein Satz, so schön, dass er dem Journalisten einen eigenen Absatz wert ist.
Und tatsächlich hat Autor Eliot Brown, für das Journal in Sachen Unternehmens-Immobilien unterwegs, fein herausgearbeitet, wie die Stadt sich über ihren neuen Turm freut, den vierten in der Skyline, wie es im Netz schon heißt. „Much of the excitement is founded in Rottweil’s reputation as a ‚city of towers‘, marked by church steeples and other structures built over its centuries, although the next-tallest is more than 500 feet shorter than the test tower.“ Vieles von der Erregung sei in Rottweils Ruf einer „Stadt der Türme“ zu finden – wenngleich der nächst-kleinere Turm nach dem Testturm mehr als 500 Fuß kürzer ausfällt.
Das Journal lobt die Begleitumstände: Während die Bauarbeiter den Turm hochzögen, habe die Verwaltung einen Aussichtspunkt für Baustellenbesucher mit einer geneigten Wand errichtet, von der aus die Beobachter sich zurücklehnen und hinauf schauen könnten. Auch einen Kiosk hätten die Stadtoberen errichtet – Autor Brown meint hier offenbar die Infowände am Kapellenturm. Es gebe zudem ein Postkartenheftchen, in dem der Testturm mit weltbekannten Wolkenkratzern abgebildet sei, inklusive dem One World Trade Center. Und es gebe Stadtführungen zum Turm, fünf Euro pro Teilnehmer.
Und noch eine Anekdote hat Brown, dem es um eine wundersame Immobilie in einer wundersamen Kleinstadt zu gehen scheint, herausgearbeitet: dass die Stadt die Macher von ThyssenKrupp erstaunt habe. Das Journal schreibt: Der Chef der ThyssenKrupp Elevator AG, Andreas Schierenbeck, sei anfangs überrascht gewesen sei, als sein Unternehmen bei den Gemeinden in der Region die Fühler ausgestreckt habe nach einem Bauplatz für den Testturm – und dass die Entscheider in Rottweil tatsächlich Interesse gezeigt hätten. Schierenbeck laut dem Journal: „… at least they didn’t say no“, wenigstens sagten sie nicht Nein.
Überhaupt: Die Aufzüge im Testturm würden auch Rottweils Image anheben, zu diesem Schluss kommt Eliot Brown: „Elevators Elevate German City’s Image“. Das macht der Autor an einer Aussage von Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß fest: Demnach bringe der Turm „economic and tourist development, with an impact on the image of the city“ – wirtschaftliche und touristische Entwicklung, und er beeinflusse das Image der Stadt.
Info: Zum Beitrag von Eliot Brown für das Wall Street Journal.