DEISSLINGENL, 20. Oktober (mm) – Dui do on die Sell – wenn Doris Reichenauer und Petra Binder auf einer Bühne stehen, ist beim Publikum der Lachmuskelkater samt Besenreißer vom Schenkelklopfen vorprogrammiert. Und genau so war es am Samstag in der Festhalle in Lauffen, denn der Musikverein hatte die beiden schwäbischen Schwertgoschen eingeladen.
Und der Saal, vollbesetzt, bog sich von Anfang an vor Lachen. Wobei es den Männern nicht leicht gemacht wurde, denn Doris und Petra befinden sich mitten in den Wechseljahren, sind frisch getrennt und plaudern aus Nähkästchen, in die man eigentlich so tief gar nicht reinschauen wollte. Oder doch?
Jedenfalls ist es extrem witzig, wenn die blonde, schmale Doris sich ständig den Hormonschweiß von den Achseln wischt und sich mit der dunkelhaarigen, eher rundlichen Petra über Bodylifting unterhält. Wo dann der überflüssige Speck nach unten und oben geschoben wird. Die Daniela hat das nämlich machen lassen und hat dann ein neues Bauchnäbele braucht – das alte war im Abnäher verschwunden.
„Hent Männer Wechseljahre?“ Darüber war frau sich uneins, immerhin: „Die werret bloß sieba, dann wachset se bloß no!“ Nur das Spielzeug wird teurer…dafür kann man sie problemlos beim OBI abgeben, wenn man in Ruhe shoppen gehen will. Eine gemeinsame Kasse von Boutique und Bauhaus wäre allerdings nicht schlecht.
Zum Schreien komisch wird’s, wenn die beiden nach der Pause (in der sie sich die örtliche Männerwelt mal genauer anschauen wollten) in Bademänteln auf die Bühne kommen und über den verkorksten Vorabend berichten. Wie Doris sich mit der Lesebrille blamierte, weil sie ohne die die Speisekarte nicht entziffern kann, und Petra genau aus diesem Grund immer nur Schnitzel bestellt – das gibt´s schließlich in jedem Restaurant! Und sie sich dann im Internet die Männer anschauen, weil Petra da nämlich als „Denise“ auf Männerjagd geht, und für ihre Freundin gleich auch einen Account eingerichtet hat: „Chantal 21“. Weil`s schon 20 andere Chantals gibt.
Dabei wissen sie eigentlich beide nicht so recht, ob sie wirklich wieder einen wollen – egal ob stationär oder nur ambulant (ja, Petra ist Krankenschwester). Weil nämlich, „wenn mer sich selber net leida kann, isch es guat, wenn drhoim koiner hockt, der oin au net leida ka!“ Herrlich, wie die beiden vom Leder ziehen, und als schließlich unter dem Bademantel der Kittelschurz zum Vorschein kommt und die beiden sich in die Putzfrauen Karlene und Mariele verwandeln, von Reichtum träumen und den Männern unter Zuschauern an die Wäsche gehen.
„Die Schtreifa krieg i no raus! Mit dem Hemd muasch ufbassa, dass se die beim Lidl net über dr Scanner ziehet!“ Ja, manch einer der männlichen Besucher mag zwischendurch an einen Anruf beim europäischen Gleichstellungsbeauftragten gedacht haben. Gelacht hat aber ganz sicher jeder, und das über die unvermeidlichen Zugabe hinaus. Denn irgendwie erkennt man sich halt doch wieder…