Die Ermäßigung der Mehrwertsteuer für Speisen in Gaststätten für ein Jahr ist eine „Mogelpackung“. Das sagte Marcel Klinge, tourismuspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, beim Termin mit Reiseunternehmen aus der Gegend. Klinges Parteifreund, der Landtagsabgeordnete Daniel Karrais, hatte eingeladen.
Schließlich habe kein Wirt etwas von der Ermäßigung, wenn er keinen Umsatz habe, meinte Klinge. Zudem hätte die Ermäßigung, wenn sie denn etwas helfen solle, auf zehn Jahre erweitert werden müssen, denn so lange liefen die Kredite zur Überbrückung der Corona-Krise. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Dehoga, die Organistion der Gastronomie, habe sich über den Tisch ziehen lassen, befand der Abgeordnete des Nachbarkreises.
Problem der Reisebüros in der Region trugen Volker Adams (Verband der Reisewirtschaft DRV), Manuela Wagner (Canada Dream Tours), die Gastgeber Norbert und Gerhard Echle (Echle Reisen), Hans-Peter und Markus Finke (Reisebüro Bühler) sowie Sabine Maurer-Rebmann (Reisebüro Maurer) vor: Keine neuen Umsätze, die Anzahlungen der Kunden müssten zurückgezahlt werden, und die geleisteten Zahlungen an Betriebe vor Ort kämen nicht alle zurück, weil diese wiederum insolvent seien. Soforthilfemaßnahmen seien nicht ausreichend, assistierte Daniela Hermann von der IHK. Und die Reiseveranstalter merkten an, dass die Kredite mit drei Prozent zu hoch verzinst würden – bei den geringen Margen im Reisegeschäft sei das nicht zu leisten. 1400 Reisebüros hätten inzwischen Insolvenz angemeldet. Und täglich kämen neue dazu. „Wenn man sich in Stuttgart und Berlin zu viel zeit lässt, gehen noch mehr über die Wupper!“
Die Landesregierung wolle ein Sonderprogramm für den Tourismus auflegen, und Daniel Karrais forderte, hier auch die Reisebüros aufzunehmen.
Klinge forderte einerseits einen Fonds für die Reisebranche – „vergessen Sie Kredite, vergessen Sie die Gutscheine!“ und stattdessen bald den Normalzustand wieder herzustellen „Wir brauchen einen Plan, um wieder loszufahren. Hotels und Restaurants könnten schon morgen wieder anfangen!“