Der Staatsanzeiger-Wettbewerb „Leuchttürme der Bürgerbeteiligung“ geht in die entscheidende Runde. Am kommenden Donnerstag, werden im Rahmen eines Festakts fünf Preise im Gesamtwert von 20.000 Euro verliehen. Wer sie gewinnt, bleibt bis dahin ein Geheimnis – auch für mehr als 130 Gäste aus dem Land, viele von ihnen Bürgermeister und Oberbürgermeister, die eines der 97 konkurrierenden Projekte vertreten. Unter ihnen dem Vernehmen nach auch Herbert Sauter, Ortsvorsteher des Rottweiler Teilorts Hausen, samt Ehefrau. Ob seine kleine Gemeinde wohl Gewinnchancen hat? Man kann beim Blick aufs Teilnehmerfeld schon sagen: Ja, große.
Rottweil/Stuttgart (gg,pm). 97 Projekte wetteifern um fünf Preise im Gesamtwert von 20.000 Euro. Das ist die vorläufige Bilanz der Neuauflage des Staatsanzeiger-Wettbewerbs „Leuchttürme der Bürgerbeteiligung“. Doch wer wird gewinnen? Das ist bis Donnerstag nachmittag ein gut gehütetes Geheimnis der Redaktion der Landeszeitung.
Rottweils Teilort Hausen geht mit der Startnummer 54 und in der Kategorie 1: „Kreis- und Gemeinderäte“ ins Rennen. Die Konkurrenz in dieser Kategorie ist recht bescheiden, nur zwei weitere Kommunalparlamente haben mitgemacht, Gechingen und Leonberg. Da ist der Druck in anderen Kategorien größer, etwa bei den Öffentlichen Verwaltungen und bei den Stadtoberhäupten und Landräten, die gegeneinander angetreten sind. Aber auch Unternehmer, Freiberufler und bürgerschaftliche Initiativen haben sich an dem Wettbewerb des Staatsanzeigers beteiligt.
Hausen wird also den ersten, zweiten oder dritten Platz machen, wobei der dritte schon der letzte wäre.
Hausens Projekt: eine Bürgerbefragung zur Wohnortqualität. In der Wettbewerbsbeschreibung heißt es: „Der Vorteil der Kommunalpolitik ist die Nähe zum Bürger. Doch nah war für den Ortschaftsrat Hausen nicht nah genug: ‚Wir haben uns gefragt, was die Bürgerschaft wirklich bewegt und was sie konkret wünscht‘, erinnert sich Herbert Sauter, Ortsvorsteher des kleinen Rottweiler Teilorts, an viele Sitzungen. Was lag also näher, als die Bürgerschaft direkt zu befragen?“
Das taten sie im Rottweiler Teilort mittels einem großen Fragebogen an die 362 Bürger, den sie durch Uwe Pfenning vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Stuttgart auswerten ließen und dessen Ergebnisse zunächst in eine sehr gut besuchte Bürgerversammlung und dann in einen Workshop mündete, an dem sich aktuell noch 30 bis 50 Menschen beteiligen.
Hausens Konkurrenz hat etwa ein ständiges Diskussionsforum auf Facebook eingerichtet (Gechingen) und eine Umfrage unter den Bewohnern der Leonberger Altstadt gestartet.
Der einzige landesweite Bürgerbeteiligungswettbewerb findet bereits zum zweiten Mal statt. Alle 97 Projekte wurden von Juli 2014 bis Februar 2015 in Form von Reportagen im Staatsanzeiger vorgestellt worden. Anschließend entschieden eine Online-Abstimmung und eine Bürgerjury über die Preisträger. „Die Qualität war so gut, dass die Bürgerjury, deren Aufgabe es war, die Spreu vom Weizen zu trennen, sich außerordentlich schwertat, weil es fast nur Weizen gab“, sagte Breda Nußbaum, Chefredakteurin des Staatsanzeigers.
Das Ergebnis des Wettbewerbs wird am kommenden Donnerstag nachmittag in Stuttgart bekannt gegeben.