Drei Kolleginnen, die sich gut verstehen und irgendwann beschließen, im Alter zusammen wohnen zu wollen: Das war der Startschuss von De Novali, einem Rottweiler Verein, der 2018 gegründet wurde. Heute plant der Verein ein Haus mit 30 bis 35 Wohneinheiten, ökologisch gebaut und mit Platz für Jung und Alt. Mit abgeschlossenen Wohneinheiten, die durch Gemeinschafts-Räumlichkeiten mit Platz für Begegnung ergänzt werden. Über das Projekt berichtete laut einer Pressemitteilung der Grünen Mit-Initiatorin Gabriele Schneider beim digitalen Abend der Grünen Landtagskandidatin Sonja Rajsp: „Wir wollen gerne ein Beispiel-Wohnprojekt werden und anderen zeigen, wie es geht.“
Ziel sei eine Genossenschaft, um auch Leuten mit wenig Kapital Platz bieten zu können. „Wir wollen das der Spekulation entziehen und selbst Bauträger sein“, so Schneider. Zum Konzept gehöre noch mehr Gemeinschaft: Fahrzeuge gemeinsam nutzen, sich bei Kinderbetreuung und Einkaufen aushelfen, zusammen gärtnern, auch Wohnungen tauschen, wenn sich der Platzbedarf ändert. Zudem solle eine ambulante Pflegestation angegliedert werden, damit auch im hohen Alter und bei Hilfebedarf kein Umzug mehr nötig werde.
Geplant seien auch ein paar Gäste-Appartements, „so muss nicht jeder ein Gästezimmer vorhalten“. Auch Räume für Feiern oder Seminare samt Küche werde es geben. Auch etwas Luxus sei angedacht in Form einer Sauna. Dinge eben, die man in einer Gemeinschaft eher ermöglichen könne als alleine. Probleme würden dann in Bewohnerkonferenzen besprochen.
Auch in Zepfenhan gibt es Pläne
Auch in Zepfenhan denke man über ein solches Projekt nach, möglichst in der Ortsmitte, wie Jochen Baumann vom „Bürgerverein Zukunft Zepfenhan“ erzählte: „Nur so können wir die Ortschaften auf Dauer lebendig halten.“ In Zepfenhan habe man 2016 ein Dorfentwicklungsprojekt angeschoben. Einige der damals formulierten Ziele seien bereits erreicht: Schnelles Internet, ein eigener Kindergarten, ein Dorfplatz mit Brunnen und Bücherhäusle. Derzeit entstünden neun Mietwohnungen in der Ortsmitte.
Ein Baugebiet lasse allerdings auf sich warten. „Das ist für die Ortschaft sehr schwierig, die jungen Leute ziehen weg.“ Dringend nötig seien Anreize vom Land, dass Grundstücksbesitzer an junge Familien verkaufen, „sonst sterben die Ortskerne aus.“ Sonja Rajsp betonte, dass das Land den Kauf leerer Grundstücke, auch mit Abriss alter Gebäude bereits im Rahmen des Grundstücksfonds unterstütze. „Das ist, habe ich das Gefühl, aber in den Gemeinden noch nicht angekommen.“
Kommunen sollen fördern
Projekte wie das von De Novali seien im Kommen, das erzählten Petra Krebber und Michael Oppelt vom Verein Anderswoh, der ein solches im Raum Stuttgart plant. Die Kommunen seien angehalten, solche Projekte zu fördern, was aber nicht einfach durchzusetzen sei. Immerhin gebe es ein Vorzeigeprojekt auf dem Gelände der Heilbronner Bundesgartenschau, wunderschön am See gelegen und kürzlich von Ministerpräsident Kretschmann besucht.
Es fehle vielen die Fantasie, sich gemeinschaftliches Wohnen vorzustellen. „Aber da ändert sich was“, betonte Sonja Rajsp. Sie habe bei ihren Besuchen in den Kommunen festgestellt, dass die Bürgermeister solche Projekte, beginnend bei barrierefreiem Wohnen, stolz vorzeigten. „Viele wollen nicht bis ins hohe Alter allein im Einfamilienhaus bleiben. Solche Gemeinschafts-Projekte sind sehr wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Das zeigte sich auch an den Teilnehmerzahlen: Mehr als zwanzig Interessierte nahmen an der Videokonferenz teil.
Info: Ein Mitschnitt der Veranstaltung ist auf dem Youtube Kanal von Sonja Rajsp zu sehen.