REGION (pm) — „Die Politik des Gehörtwerdens funktioniert nur, wenn man sich Zeit nimmt und zuhört. Ich empfinde es als Privileg, dass mich der Jugendbeirat der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg zur Übergabe seiner Petition eingeladen hat“, freute sich der FDP-Landtagsabgeordnete Niko Reith, Wahlkreis Tuttlingen und Donaueschingen laut Pressemitteilung der IHK.
Er sicherte zu, die Petition mit nach Stuttgart in den Petitionsausschuss nehmen zu wollen. Steffen Blessing (Continental Automotive GmbH Villingen-Schwenningen), Christian Dreher (Aesculap AG Tuttlingen), Mirko Heim (Gebrüder Schwarz in Rottweil), Pascal Bösinger, Alexander Fleig (beide ebm papst St. Georgen) und Danielle Rackel (Volksbank eG Villingen) stellten die Wünsche ihrer Generation vor: weiter ausgebauter Nahverkehr zu den Randzeiten, Verkehrsprojekte besser vernetzen, Radwege für Schüler mit Beleuchtung sicherer gestalten oder mehr Praktika und eine individuelle Karriereplanung seitens der Unternehmen zu ermöglichen.
Kritisiert haben die Jugendlichen auch, dass die Nutzung moderner Medien im Beruf meist nicht gewünscht sei, obwohl sie Zeit spare und viele Vorteile bringe. „Wir brauchen hier einfach mehr gegenseitiges Vertrauen. Die Jugendlichen dürfen sich ihr Leben nicht vom Smartphone diktieren lassen und die Älteren müssen die veränderte Kommunikation akzeptieren. Das erfordert Disziplin von beiden Seiten“, betonte Reith.
Was die Praktika betrifft, stimmte er den Jugendlichen ebenfalls zu: „Das Mindestlohngesetz bremst Praktika aus. Dabei sind sie eine wichtige Möglichkeit zur beruflichen Orientierung und weniger ein Nebenjob“, sagte der Abgeordnete. Wie schon beim Bildungsfreistellungsgesetz neige der Staat zur Überregulierung. „Ich baue auf einvernehmliche Lösungen, bei denen jeder Verantwortung übernimmt“, ergänzte Reith. Gerade beim komplexen Thema Nahverkehr müssten flexible und kreative Lösungen gefunden werden.
Was sich der Jugendbeirat noch wünscht? „Attraktive Innenstädte zum Einkaufen und Bummeln mit guten Freizeitmöglichkeiten wie zum Beispiel gepflegten Grünanlagen oder Spielplätzen“, fasste Alexander Fleig die Petitionswünsche zusammen. Die Politik müsse den Handel noch besser unterstützen. „Aber auch der Verbraucher muss sich für den Einzelhandel vor Ort einsetzen. Buy Local ist eine prima Initiative, die Bewusstsein für das Einkaufen vor Ort schafft“, lobte Reith.
Gerade beim Handel müsse regionaler gedacht werden. „Die Zeiten ändern sich. Nicht jeder Ort kann alles bieten. Eine gelungene Nahversorgung stemmen wir nur gemeinsam.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez bedankte sich für Niko Reiths Besuch und betonte, dass der Jugendbeirat eine wichtige Plattform für die Region darstellt, um die Anliegen der jungen Generation ins öffentliche Bewusstsein zu transportieren.