Zu ihrer ersten Wahlveranstaltung hat die Gruppe Aktive Bürger am Dienstagabend in die „Szene“ 64 eingeladen. Zu den neun Kandidaten und einer Kandidatin gesellten sich etwa 30 Besucher, darunter auch Ehegatten und Kinder der Bewerber. Auch das Seniorenforum war gut vertreten.

Ein ohrenbetäubender Lärm aus der Verstärkeranlage signalisierte den Gästen, jetzt geht’s los, wenn auch leicht verspätet. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten war auch ein professionell gemachtes Video mit allen Kandidaten zu sehen. Im ersten Obergeschoss hatten die Veranstalter gestuhlt und auf jedem Stuhl Schreibblöcke, Kugelschreiber und Flyer ausgelegt. Motto: „Schramberg für alle!“ Im Flyer – gestaltet von einem Schramberger Fotografen und einer Tennenbronner Karikaturistin – kein Programm oder Forderungskatalog, sondern viel Leerraum: „Raum für Ihre Anregungen und Ideen, denn Sie sollen mitbestimmen:“
„Speed Dating“ mit den Kandidaten
Das war auch die Idee des Abends, die Moderator Hans-Jörg Dierstein („Ich kann tanzen und gut schwätzen“) nach einer Vorstellungsrunde der Kandidaten erläuterte. Er bat die Besucher, die Stühle beiseite zu räumen und sich an zehn Stehtischen zu verschiedenen Themen mit den Kandidaten zu unterhalten: „Wir machen jetzt Speed Dating.“
Die Themen reichten von der Förderung der Landwirtschaft mit Frank Kuner, den Tourismus (Maria Pasqual) Einzelhandel und ÖPNV (Hilmar Bühler), Verkehr (Jürgen Reuter) und qualitatives Wohnen (Johannes Grimm) bis hin zu Schulen (Jörg Hafner), Heimat (Meinrad Kopp), Museen (Andreas Helm), Handel und Gewerbe (Reiner Jörg und Jochen Buhr).

Die Kandidaten sammelten die Anregungen der Besucher ein und fassten am Ende zusammen. Immer wieder genannt wurden die mangelhafte Sauberkeit und der fehlende Metzger in der Stadt. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum wurde angesprochen, die Stärkung des Gewerbes vor Ort angemahnt. Kleinere Betriebe hätten „wenig Chancen, Gewerbeimmobilien zu bekommen“, so Buhr. Die fehlende direkte Verbindung zum Klinikum in Villingen-Schwenningen wurde Reuter gegenüber bemängelt.
Vom Neu-Tennenbronner Jörg kam die Forderung nach einem Sprungturm fürs Freibad. Er forderte, der Spielplatz im (privaten) Tennenbronner Feriendorf müsse auf Vordermann gebracht werden. Maria Pasqual plädierte spanisch-temperamentvoll für bessere Tourismusangebote: „Wir können für unsre Stadt begeistern, wenn wir selbst von ihr begeistert sind.“ Die Städte-Partnerschaften zu stärken, forderte sie ebenfalls. Mehr Alleinstellungsmerkmale für die beruflichen Schulen wünschte sich Hafner, einen „Gestaltungsbeirat“ forderte Helm, Projekte von Schulen und Landwirten schlug Kuner vor.

Mit dem Appell, den „Aktiven Bürgern“ am 26. Mai die Stimme zu geben, beendete Hilmar Bühler schließlich den Abend: „Wir wollen Schramberg besser machen. Das war’s früher mal. Da wollen wir wieder hin.“
Anmerkung der Redaktion: Da die Gruppe „Aktive Bürger“ der NRWZ keine offizielle Selbstdarstellung überlassen hat, haben wir eine öffentliche Veranstaltung besucht und stellen sie, wie die fünf anderen Parteien und Gruppierungen, an dieser Stelle nun vor. Wie bei allen anderen Gruppierungen veröffentlichen wir weitere Mitteilungen zur Kommunalwahl in unserer Online-Ausgabe in der Rubrik Kommunalwahl 2019.