Schramberg. Das Highlight in der neuen Fasnetstüte des „Brezelsegen-2-Go“ sei eine Denkschrift zur Erinnerung an die erste „Corona-Fasnet“ im letzten Jahr, die von der „Notgemeinschaft Schwarzer Brezelbändel“ herausgegeben wird, heißt es in einer Pressemitteilung, verfasst von Carsten Kohlmann:
„Ein schwarzer Brezelbändel, den der im letzten Jahr entstandene „Corona-Brüele“ mit der Aufschrift ‚Koin Brezelsegen 2021‘ zur Erinnerung an einige Freunde verteilte, gab den Anstoß zur Gründung einer Notgemeinschaft mit diesem Namen. Ihre Mitglieder sehen Fasnet als seelischen Impfstoff und haben sich auf unterschiedliche Art und Weise in die erste „Corona-Fasnet“ eingebracht.
Sie sehen sich in der Tradition des „Alten Parlaments“, eines Freundeskreises Schramberger Bürger, der sich vor 100 Jahren in der Zeit staatlicher und kommunaler Fasnetsverbote für das „alte Herkommen“ einsetzte und den
Brezelsegen organisierte. Die erste „Corona-Fasnet“ erschien der Notgemeinschaft bereits im letzten Jahr so bedeutsam (und geschichtsträchtig), dass schon früh der Gedanke da war, darüber etwas zu veröffentlichen.
Dazu wurden Dokumente und Fotos gesammelt und in der letzten Zeit ergänzende Interviews geführt, insbesondere mit Narren, die sich an einem umstrittenen wilden Hanselsprung beteiligt haben, der zu einer Reihe ähnlicher Ereignisse in anderen südwestdeutschen Fasnetsorten gehört. Die Interviews zeigen die Vielfalt der Motive – und geben interessante Einblicke, was Fasnet für Narren bedeuten kann.
Früher war vieles anders
In einem ersten Beitrag blickt der Historiker und Kulturwissenschaftler Carsten Kohlmann zunächst darauf zurück, wie es ‚früher‘ war, als die Fasnet in Schramberg wegen Katastrophen, Kriegen und Seuchen nicht selten verboten war, ausfallen (und überleben) musste. Das war historisch gesehen (fast) der ‚Normalfall‘, da die heutige Fasnet mit der Narrenzunft Schramberg als zentralem (organisiertem) Brauchträger noch eine recht neue Entwicklung ist. Zuvor – und das ist ein deutlich längerer Zeitraum – war vieles völlig anders, freier – und wilder.
Im zweiten Beitrag berichtet erneut Carsten Kohlmann über die erste „Corona-Fasnet“ mit einem Schwerpunkt auf dem umstrittenen wilden Hanselsprung. Ganz bewusst wird dieser Beitrag als „Spurensuche“ bezeichnet, der in der Zukunft noch weitere folgen müssen. Zur Sichtweise der Stadtverwaltung hat die Notgemeinschaft auch Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr befragt.
„Wilde Narrensprünge“ aus Juristensicht
Außerdem hat Professor Wolfgang Armbruster, ehemals Vizepräsident des Verwaltungsgerichts Sigmaringen, für diesen Beitrag ein Rechtsgutachten zum Thema „wilde Narrensprünge“ geschrieben.
Im dritten Beitrag richtet schließlich der Historiker, Ethiker und Philologe Michael J.H. Zimmermann aus Schwenningen am Neckar den Blick über Schramberg hinaus und reist mit dem „Corona-Brüele“ durch die erste „Corona-Fasnet“ im ganzen südwestdeutschen Raum und in der benachbarten Schweiz. Der Autor kennt die Schramberger Fasnet seit Jahrzehnten und ist mit der Notgemeinschaft freundschaftlich verbunden.“
Info: Die Publikation im Umfang von 82 Seiten ist mit zahlreichen Dokumenten und Fotos illustriert. Sie ist in limitierter Auflage nur zusammen mit der diesjährigen Fasnetstüte des „Brezelsegen-2-Go“ (online bestellbar unter „www.brezelsegen-2-go.de„) erhältlich.