Die Rottweiler Fasnet fällt in diesem Jahr aus. Kein Abstauben, kein Schmotziger, keine Narrensprünge. Die NRWZ hat sich bei ein paar Rottweiler Narren umgehört, was Ihnen am meisten fehlt und was sie für die fünfte Jahreszeit planen.
Christoph Bechtold wurde die Fasnet fast in die Wiege gelegt. Seine Großmutter, Maria Russ, Wirtin des Russestübles, sowie seine Mutter führten ihn als Sechsjährigen ins Narren ein. Seither gibt es für den 55-Jährigen kein Jahr an dem er an der Fasnet nicht dabei gewesen wäre.
Was bedeutet für Sie die Fasnet generell?
Tja, auch wenn es abgedroschen klingt: Für mich ist es die schönste Nebensache der Welt. Die Fasnet ist in mir verankert, seit ich Kind bin, ich bin quasi in sei hineingeboren, seit 2012 bin ich Narrenmeister. Man würde nicht so viel im Ausschuss schaffen, wenn einem die Fasnet nicht wirklich etwas bedeuten würde. Wir machen den Job alle mit viel Herzblut. Die Trauer wird groß sein.
Was haben Sie empfunden, als klar war, die Fasnet 2021 fällt aus?
Mit dem Thema haben wir uns in der Narrenzunft ja schön länger beschäftigt und doch: Der zweite Infobrief an die Mitglieder, als klar war, es wird keine Fasnet 2021 geben, war so ziemlich das Schwerste, was ich als Narrenmeister je schreiben musste. Das war echt hart. Im Spätsommer hatten wir in der Narrenzunft noch gehofft, was tun zu können. Aber in den letzten Wochen war klar, dass es keine Alternative zur Absage geben kann. Darüber gab es keine Diskussion. Wir waren uns einig wie selten.
Kein Schmotziger, keine Narrensprünge – was schmerzt am meisten und warum?
Da eine Rangliste aufzustellen, fällt mir schwer. Jeder hat seine eigenen Höhepunkte an der Fasnet. Mir liegen der Schmotzige und die Narhalla besonders am Herzen. Doch dass man nicht Narren gehen kann in Häusern, Wirtschaften, Straßen – einfach untereinander Fasnet feiern nach den Verpflichtungen, das wird mir, glaube ich, am meisten fehlen. Das war schon an Dreikönig hart.
Was haben Sie für ein Alternativprogramm an der Fasnet 2021?
Ich weiß es noch nicht, lasse es auf mich zukommen. Ein paar offizielle Termine habe ich bereits, doch sonst werde ich mich treiben lassen, schauen, was sich ergibt. Auf YouTube gibt es vom ZDF eine recht lange Dokumentation über die Rottweiler Fasnet. Vielleicht schaue ich die mal wieder an. Oder ich schalte mich online mit meinen Vorstandskollegen zusammen, um gemeinsam ein Fasnetsschorle zu trinken. Im schlimmsten Fall sitze ich zu Hause und hoffe, dass es vorbeigeht. Ich kann nur an jede appellieren, dass er nicht in die Stadt geht. Es geht um die Gesundheit von allen, da sollte man nicht mitspielen.