Eigentlich sei Gleichberechtigung selbstverständlich, denken viele. Geschlechterunterschiede
begännen jedoch schon oft bei der Berufswahl und zögen sich weiter durch das Berufsleben, heißt es in einer Mitteilung der Agentur für Arbeit. So nehme Deutschland zwar bei der Erwerbsbeteiligung von Frauen im europäischen Vergleich einen Spitzenplatz ein. Jedoch arbeiteten bundesweit 49 Prozent aller Frauen in Teilzeit. Weiter heißt es in dem Bericht:
Laut dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung würde fast jede zehnte teilzeitbeschäftigte Frau gerne ihre Arbeitszeit erhöhen. Frauen sind immer noch überproportional häufig in der Pflege- und Sorgearbeit engagiert, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. „Auf dem Arbeitsmarkt fehlen einerseits dringend benötigte Arbeitskräfte in der Pflege und im Gesundheitswesen, andererseits können viele Menschen nicht so viel arbeiten, wie sie gerne möchten, da sie selbst Pflege- oder Betreuungsaufgaben übernehmen“, beschreibt Sylvia Naumann, Beauftrage für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) im Jobcenter Rottweil die Situation.
„Hier wollen wir mit dem Konzept der Messe WoMen&Care ansetzen. Die Messe richtet sich sowohl an Quer-, Ein- und Wiedereinsteigende, die Lust auf einen sozialen Beruf haben, als auch an Betroffene, die Entlastung bei der Pflege ihrer eigenen Familienmitglieder benötigen.“ Aus der gemeinsamen Arbeit des Netzwerkes „Meet&Talk“ ist die Messe WoMen &Care entstanden, welche erstmals am 11. Mai von 10 bis 17 Uhr im Mehrgenerationenhaus Kapuziner in Rottweil stattfindet.
So unterschiedlich die verschiedenen Lebens-, Berufs- und Familienkonstellationen heutzutage
sein können, so vielfältig sind die Wege in den Pflegeberuf. Einer der Schwerpunkte der Messe liegt daher auf den Ausbildungs-, Qualifizierungs- und Studienangeboten in der Region. „Ich möchte insbesondere Männer und Frauen, die schon länger aus ihrem Beruf draußen sind, dazu ermutigen, auf der Veranstaltung vorbeizuschauen“, erklärt Dr. Nicole Bösch, Beauftrage für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen. „Ein höheres Lebensalter oder fehlende Sprachkenntnisse sind keine Hindernisse für eine berufliche Neuorientierung.“
So habe zum Beispiel eine Frau, die fast 20 Jahre im Helferbereich in der Produktion tätig war, ihr Berufsleben im Alter von 46 Jahren nochmals umgekrempelt: Mit Unterstützung des Programms „Empowerment and Care“ konnte sie die Weiterbildung zur Sozialassistentin absolvieren und ist heute festangestellt in einer sozialen Einrichtung tätig. Auch Menschen mit Migrationshintergrund können mit Sprachförderung unterstützt werden und den Einstieg in die Branche schaffen. Die Messe bietet deshalb auch Informationen speziell für zugewanderte Frauen an. Wie attraktiv Pflegeinrichtungen als Arbeitgeber sein können, stellt ein Unternehmen, das mit dem Prädikat „Familienfreundliches Unternehmen“ ausgezeichnet ist, vor.
„Wir empfehlen allen, die neugierig auf die verschiedenen Einstiegsmöglichkeiten geworden
sind, am 11. Mai bei uns vorbeizukommen. Unsere 16 Aussteller – darunter Arbeitgeber, Beratungsstellen und Qualifizierungsträger – sind vor Ort für einen ersten ungezwungenen
Austausch ansprechbar. Viele Menschen wissen gar nicht, wie viele Unterstützungsangebote
es tatsächlich gibt und wie flexibel man den Weg zum Berufsziel in der Pflege mittlerweile gestalten kann – Fragen kostet nichts“, so Bösch.
Informationen zur Messe: www.landkreis-rottweil.de/WoMenCare