Zeichnung: Huber
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In unserer kleinen Reihe mit Gedichten zu den Adventssonntagen von Joachim Huber aus Schramberg hier sein Gedicht zum dritten Advent:








Den Christbaum besorgen

 

Auch den Christbaum gibt es sehr lange,

schon im Mittelalter war man zugange,

zu schmĂĽcken zu Weihnacht Haus und Hof,

so ĂĽberliefert von manch Philosoph,

mit Kerzen geschmĂĽckt – so war das Bestreben,

als Hoffnungsträger auf gutes Leben.

 

Man verwendete Tanne, Mistel und holder,

das immergrüne Ziergehölz Wachholder.

 

Zu den Kerzen kam schon bald,

die Belohnung fĂĽr Kinder dergestalt,

daß man Süßes an den Baum anhängt,

dieser dann von den Kindern bedrängt.

 

Mit Süß waren Äpfel und Nüsse gemeint,

Schokolade gab’s damals noch nicht – wie es scheint.

Die Glaskugeln waren auch nur Ersatz,

an Stelle Apfel fĂĽr den Fratz.

 

Lametta kam dann auch noch dazu,

zu imitieren die Eiszapfen – das ging im Nu.

Bis heute ist wichtig der Weihnachtsbaum,

wegzudenken ist er kaum,

in fast jedem Haushalt er dann steht,

wenn man Weihnachten begeht.

 

Man kauft den Baum gern auf dem Markt,

doch oft ist man dann eingeparkt,

weil alle dasselbe zur gleichen Zeit wollen

und mit den Autos gen Parkplatz rollen.

 

Alles versperren – nur Ă„rger und Stau,

das ist kein Erlebnis, das ist nicht schlau.

Wieviel schöner – so denkt man sich bald,

mit den Kindern zu fahren in den Wald,

zur Christbaumfarm – Erlebnis pur,

Nostalgie in der Natur,

den Baum zu fällen mit eigener Kraft,

das wäre doch gar fabelhaft?

 

Zuhause holt Papa noch Säge, Seil, Beil,

Mama ruft: “Lass’ alles heil”,

kaum hingehört – die Begeisterung ist groĂź,

bei Papa und Kindern – jetzt geht es los.

 

Der Bauer zeigt dann den Weg in den Wald,

sie laufen los und schon bald,

der Papa mit Beil an den Baum schlägt munter,

da prasseln schon Schnee und Nadeln herunter.

 

Ganz lustig finden das die Kinder,

der Papa – voll schmutzig – eher minder.

 

Er arbeitet jetzt mit Säge vehement,

bis die sich dann ganz blöd verklemmt,

er einen Keil reinhaut und schwitzt,

doch die Säge fest gar sitzt.

 

Er denkt jetzt nach und holt das Seil,

die Kinder ziehen und entlasten den Keil,

der Baum gibt nach und er fällt krachend,

auf den Boden – die Kinder lachend,

doch, wo ist der Papa bloĂź,

das ging wohl etwas in die Hos.

 

Unterm Baum sieht man es zappeln

und pausenlos so FlĂĽche rappeln,

Papa ist ok und soweit wohlauf,

aber verkratzt und gar nicht gut drauf.

 

So Kinder – jetzt ist genug gelacht,

jetzt wird der Baum nach Haus gebracht.

 

Doch er ein bös’ Erwachen erlebt

als er dann den Baum anhebt,

er stellt sich ungeschickt an beim BĂĽcken,

es fährt ihm furchtbar in den Rücken.

 

So schwer das Bäumchen, der Heimweg lang,

da wird ihm plötzlich ganz schön bang.

Geschleppt wird es – mithilfe der Kinder,

der Baum ist ja ein richtiger Schinder.

 

Voll erschöpft man am Auto kommt an,

das stellt sich raus – es braucht einen Plan,

das Prachtexemplar darin zu verstauen,

wie soll das bloĂź gehen – lass uns mal schauen.

 

Sitze umgelegt, so klappt das bald,

fĂĽr die Kinder – da gibt’s jetzt halt,

kein Platz mehr im Auto, die Mama muĂź her,

das dauert und dauert dann bei dem Verkehr.

 

Es regnet jetzt auch und alle sind nass,

die Kinder werden schon langsam blass,

schon lange ist’s mit ner Mahlzeit hin,

nur der Baum hat’s gut – im Auto drin.

 

Mama kommt und ist etwas stumm,

lädt die Kinder ein und dreht rum,

der Papa hinterher mit doch etwas Frust,

vergangen ist auch ihm die Lust.

 

Zuhause er dann auslädt den Baum,

da traut er seinen Augen kaum,

das ganze Auto von hinten bis vorn,

da kriegt er nen kleinen Weihnachtszorn,

voll mit Nadeln – tausend die Zahl,

da hat er keine andere Wahl,

als gleich noch zu holen das Staubsauggerät,

der Tag, der wird dann wirklich spät.

 

Vielleicht denkt er im Bette dann,

war ich heut doch ein Blödian,

anstatt auf dem Markt ‘nen Baum zu kaufen,

ist der Platz auch stark ĂĽberlaufen,

geschĂĽttelt, gereinigt und handlich verpackt,

so hätte ich den eingesackt,

in kurzer Zeit nach Hause gebracht,

so mach’ ich das wieder – wär doch gelacht.

 

Obwohl – trotz dieser peinlich Aktion,

ein einzig Erlebnis war es ja schon

und die Kinder noch ewig plagen,

lass’ uns das doch nochmal wagen.

 

Liedvorschlag: Oh Tannenbaum