Nicht nur der Umgang mit Smartphone und Tablet ist Thema beim Generationen- und SeniorenTreff, sondern auch die Entwicklung dieser neuen Kommunikationstechnologie. Das SeniorenForum (SeFo) konnte zu dem Thema „Pro und Kontra des 5G-Mobilfunks“ Professor Dr. Jürgen Anders von der Hochschule Furtwangen gewinnen. Barbara Olowinsky berichtet über den Nachmittag:
Schramberg. Anders leitet das Zentrum für Infrastruktur und Breitbanddienste Baden-Württemberg (ZIB-BW), eine Kooperation zwischen dem Land BW und der Hochschule Furtwangen. Er ist zuständig für akademische Nachwuchskräfte in Breitbandtechnologien, für Analysen und Studien zu technischen und strategischen Fragestellungen und für Wissenstransfer sowie für neutrale und wissenschaftlich-technische Beratung für Kommunen und öffentliche Entwicklung.
Enwicklung bis zum Smartphone
Zunächst zeigte er die Entwicklung der verschiedenen Generationen des Mobilfunks auf seit 1960, zuerst analog, dann Anfang der siebziger Jahre durch Telefon und SMS digital, erweitert in der vierten Generation durch mobiles Internet. Der geniale Kopf der mobilen Revolution, Steve Jobs, entwickelte mit Apple 2007 das I-phone mit allen erdenklichen Funktionen, um neben Telefon auch immer und überall Zugriff auf alle mobilen Dienste zu haben auf einem Computer mit Touchscreen. Motto „dein Leben in deiner Tasche“ , und darüber hinaus auch eine Bild-und Video-Kamera.
Drei Geräte in einem handlichen Taschengerät sollten die Welt des Mobilfunks grundlegend revolutionieren. Laut der JIM-Studie (Jugend-Information-Medien) von 2021, ergab die Basisuntersuchung zum Medienumgang Zwölf- bis Neunzehn-Jähriger, so der Referent, dass das Smartphone als primäres Gerät zur Internetnutzung diene. Am weitesten verbreitet seien Video-Spiele am Tablet, Jugendliche könnten am wenigsten auf Streamingdienste verzichten. Dabei haben Internet, Smartphone und Musik bei der regelmäßigen Mediennutzung den größten Stellenwert.
Neben diesen Mobilen Daten überall, zeige der Blick in die Zukunft auch das „Internet der Dinge“, das altersunabhängig bei Anwendungen im medizinischen Bereich, in der Industrie, im Umwelt-Monitoring oder bei intelligenten Versorgungsnetzen das Leben bestimmen.
Was bedeutet 5G?
Das Datenaufkommen habe sich enorm gesteigert und mit der Einführung der fünften Generation (5 G) auch zur Übertragung in Echtzeit geführt, die für technische Abläufe wie zum Beispiel autonomes Fahren unabdingbar sind.
Auf die Frage, was denn nun bei 5G neu sei, nannte Professor Anders die bis zu tausendfache Übertragungsgeschwindigkeit, geringe Verzögerungszeiten und extrem hohe Zuverlässigkeit. Des weiteren ermögliche die neue Technik des Beamforming , die nicht mehr nur Flächenausstrahlung vom Mast, sondern strahlenförmig Antennensysteme erfasst, so dass immer nur Bedarfspunkte erreicht werden.
Mit höheren Frequenzen aber geringerer Reichweite erfordere dies zur gezielten Anwendung aber den Ausbau der Antennendichte, um die künftige Nutzung zu optimieren, zum Beispiel im Schwarzwald.
Weniger Strahlung dank 5G
Damit war der Vortrag bei den Fragen angelangt, die die Zuhörer besonders interessierte. Was macht 5G mit uns? Was spricht dafür, was dagegen? Gegenüber dem bestehenden 4G verringere sich die gesundheitliche Auswirkung bei höhere Antennendichte, da das Smartphone am Ohr nicht nur Empfänger sondern auch Sender ist.
Rund neunzig Prozent der Strahlendosis stamme von körpernahen Endgeräten. Wenn nun die Entfernung zum Antennenstandort verringert wird, verringere sich physikalisch die Belastung, wobei auch der Abstand des Endgeräts zum Ohr entscheidend sei. Das gelte besonders für Smartphones. So könnten bereits fünf Zentimeter Abstand vom Kopf die Belastung bedeutend verringern.
Info zu 5 G Mobilfunk Vor und Nachteile von Jürgen Anders gegeneinander abgewogen:
Pro: Technologische Weiterentwicklung in allen Lebensbereichen, Digitalisierung in Deutschland, als Industrienation unabdingbar, zukunftssichere Kommunikations-Infrastruktur.
Kontra: Geringe Reichweite von 5G macht weitere Mobilfunkstandorte erforderlich., Vorsorge-Standards müssen weiterentwickelt werden, weitere Studien zur gesundheitlichen Gefährdung sind notwendig, Berücksichtigung der Gefahren für das gesellschaftliche Leben durch allgegenwärtiges Internet , Netzausbau von 5G kostenintensiv, langsam und lückenhaft, dadurch Vergrößerung des Stadt-Land-Gefälles.
Was kann ich tun, um mich zu schützen?
Einige Möglichkeiten: selbst informieren, Reduzierung persönlicher Nutzung von mobilen Endgeräten. Vermeidung von Video-Streaming (Fernseher über LAN-Kabel), Abschalten mobiler Daten oder Flugmodus, Umstellung auf einen 5G-Vertrag, Nutzung möglichst fern vom Körper, Nachtabschaltung Smartphone und WLAN . Abschirmung der Wohnung.
Was kann eine Kommune tun? (Empfehlungen)
Rahmenbedingungen für Netzausbau schaffen, Ländlicher Raum Ausbauverpflichtungen für die eigene Kommune nutzen, Minimierung und Standortwahl gemeinsam mit dem Standortbetreiber, Beteiligung der Bürgerschaft, insbesondere Jugendlicher, Unterstützung von Bürgerinitiativen, Politische Forderung nach effizienter Nutzung der Frequenzbereiche.