ROTTWEIL – Am Donnerstag, 25. Oktober ab 19 Uhr spricht der langjährige Leiter der Arbeitsgruppe Migration im Paritätschen Wohlfahrtsverband in unserem neuen Interkulturellen Treffpunkt im ehemaligen ‚Gasthof zum Hasen‘ in der Hauptstraße 69 in Rottweil.
„Weit über die Grenzen unseres Verbandes hinaus sind Jama Maqsudis Wirken für Menschen auf der Flucht und seine Fachkenntnis in diesem Bereich bekannt und geschätzt. Wir sind stolz, einen so gleichermaßen sachkundigen, tatkräftigen und charismatischen Referenten zur Eröffung unserer Lese- und Erzählwerkstatt gewinnen zu können“, sagt Jörg Gronmayer, der Vorsitzende das Freundeskreises Asyl Rottweil.
Jama Maqsudi weiß wie es ist, sich in der Fremde einleben zu müssen. 1952 im afghanischen Kabul geboren, kam er als 21-Jähriger nach Deutschland – zum Studium. In der afghanischen Hauptstadt war er auf eine deutsch-afghanische Schule gegangen und neugierig geworden auf das ferne Land in Europa. Nach der Invasion der Sowjets wurde ihm klar, dass er lange nicht mehr wird zurückkehren können. Also schrieb Jama Maqsudi seine Diplomarbeit fertig und setzte beruflich fort, was er während des Studiums schon ehrenamtlich begonnen hatte: die Unterstützung von Geflüchteten.
Maqsudi arbeitete als sachkundiger Bürger im Internationalen Ausschuss der Stadt Stuttgart, in dem er beispielsweise auf die Problematik von unbegleiteten Minderjährigen aufmerksam machte. Für sie übernimmt er in der Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt die Vormundschaft. „Als Jugendliche vor dem Ausschuss ein paar Sätze zu ihrer Situation sagten, habe ich bei einigen Ausschussmitgliedern Tränen in den Augen gesehen“, berichtet er. Auch als Mitglied der Härtefallkommission Baden-Württemberg wird Maqsudi mit Schicksalen konfrontiert, die nicht leicht auszuhalten sind.
Zum ‚Stuttgarter des Jahres‘ wurde Maqsudi 2015 von einer Stuttgarter Versicherungsgruppe und der Stuttgarter Zeitung ausgezeichnet – vor allem als langjähriger Vorsitzender des 1994 von ihm gegründeten Deutsch-Afghanischen Flüchtlingshilfevereins (www.dafv-stuttgart.de)
Maqsudi beeindruckt durch seine Überzeugungskraft: Eine ursprünglich in Pakistan von seinem Verein aufgebaute Krankenstation konnte inzwischen nach Kabul verlegt werden. Auch ein Kindergarten in der afghanischen Hauptstadt und einer im Norden der Provinz Pandschir wurden inzwischen mit Hilfe des Vereins eingerichtet. „Wir wollen beim Wiederaufbau helfen und Bildung ist dafür ein wesentlicher Aspekt“, sagt der Vorsitzende des DAFV.
Jama Maqsudi hält unermüdlich Vorträge – endlich auch in Rottweil! „Unsere Aufgabe ist es, auf Fluchtursachen aufmerksam zu machen“, sagt er. „Wir können zwar das Problem nicht aber das Bewusstsein wecken, um eine gerechtere, friedlichere Welt bekommen.