ROTTWEIL – „Und das ist erst der Anfang…– Europa, Deutschland und die Flüchtlinge“ lautet der Titel zu einem Vortrag, der am Dienstag, 19. Februar ab 19.30 Uhr im Interkulturellen Treffpunkt Hasen in Rottweil, Hauptstraße 69 stattfindet. Veranstalter sind der Freundeskreis Asyl Rottweil und die Katholische Erwachsenenbildung, deren Leiter Frido Ruf die aktuelle Flüchtlingssituation und -entwicklung darstellt.
Weltweit befinden sich rund 70 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Gründe und Ursachen für Flucht sind vielfältig: Krieg und Vertreibung, Terror, Folter und systematische Vergewaltigungen, verzweifelte Armut und Hunger, moderne Sklavenhaltung, Ausbeutung, Umweltkatastrophen und fehlende Lebensperspektiven. Nur rund 15 Prozent aller Schutzsuchenden weltweit sind im reichen Europa angekommen. Europa praktiziert Abschreckungspolitik. Bis Anfang der 1990-Jahre konnte man fast ungehindert zu Fuß von Afrika nach Europa laufen. Doch dann begann die EU wie auch Deutschland, sich gegen Migration abzuschotten.
Die „Willkommenskultur“ des September 2015 war eine historische Ausnahme. Heute versucht die Politik mit aller Macht, die Zuwanderung zu begrenzen. Dabei nimmt sie vieles in Kauf: schmutzige Deals mit fragwürdigen Regimen und brutalen Milizen, immer mehr tote Flüchtlinge im Mittelmeer, eine Aufrüstung an den Außengrenzen der EU, menschenunwürdige Zustände in den überfüllten Auffanglagern in Italien und Griechenland, Abschiebungen in Krisenländer sowie eine fortschreitende Aushöhlung des Asylrechts. Europa ist, wenn es um Flüchtlinge geht, keine Union, sondern ein Egoisten-Konglomerat aus verschiedenen Nationen. Doch die Flüchtlingsfrage kann zur „Schicksalsfrage für Europa“ werden.