Zu ihrer traditionellen Weihnachtsfeier kamen am Samstagnachmittag des 01.12. die Mitglieder der Bezirksgruppe Rottweil-Tuttlingen des Blinden- und Sehbehindertenverbands Württemberg zusammen. Im Café Adler in Heiligenbronn begrüßte die Bezirksgruppenleiterin Maria Pahl zahlreiche Mitglieder und einige Ehrengäste.
Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog ließ sich entschuldigen, wie auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker Kauder. In Vertretung von Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel war die Leiterin des Kreissozialamtes Angela Jetter gekommen. Den geistlichen Impuls trug Gemeindereferentin Katarina Wetter bei.

Pahl erinnerte an die im Sommer verstorbene Wirtin im Café Adler, Heidi Spitz, die sich bei den Blinden in Heiligenbronn großer Beliebtheit erfreut habe. Besonders ihr Einfühlungsvermögen hob Pahl hervor: „Ich vermisse sie sehr.“ Ihr zu Ehren erhoben sich alle Anwesenden von ihren Plätzen.
Angela Jetter richtete die Grüße von Landrat Michel aus und berichtete, dass zum neuen Teilhabegesetz noch große Unsicherheit bestehe. „Es gibt viele Aktivitäten auf allen Ebenen“, so Jetter. Konkretes sei aber noch nicht viel zu berichten. In Rottweil sei eine ergänzende unabhängige Teilhabeberatung eingerichtet worden. Dort gebe es Unterstützung in allen Teilhabefragen. Besonders wichtig bleibe aber die Beratung und das Engagement des Blindenverbandes. „Das ist nicht hoch genug zu würdigen.“
In Vertretung von Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog, betonte sein ehrenamtlicher Stellvertreter Dr. Jürgen Winter, er komme gerne zu den Adventsfeiern. Die vielen Medien machten die Suche nach dem Ruhepol immer schwieriger. Er fragte mit dem Philosophen Immanuel Kant, ob die Sinne uns Wirklichkeit vermitteln könnten. Auch in der Antike habe Platon erkannt: Die wahre Welt ist mit den Sinnen nicht erfahrbar. Deshalb sei es wichtig, gelegentlich die Sinne abzuschalten, um sich selbst zu erkennen und bei Gott anzukommen.
Winter richtete Grüße des Gemeinderates und des Oberbürgermeisters aus, man werde die Belange des Blindenverbandes und der blinden Menschen weiter unterstützen, versprach er.
Pahl dankte ihm für die philosophischen Worte und bestätigte: „So sollte beispielsweise das iPhone nicht unser Leben bestimmen.“
Mit Advents- und Weihnachtsliedern, begleitet von Erwin Sprich und Elisabeth Herrmann auf dem Akkordeon, stimmte sich die Versammlung auf die kommenden Wochen ein. Katarina Wetter ging in ihrem Impuls zur Adventszeit auf die vielen Türen ein, durch wie wir täglich gehen. Mit einer von ihr selbst verfassten Weihnachtsgeschichte hat Heide Manz die Zuhörer begeistert.
Joachim Burger geehrt
Eine besondere Ehrung erfuhr Joachim Burger. Der Verband ehrte ihn für 40 Jahre Mitgliedschaft im Blinden- und Sehbehindertenverband. Sie habe Burger, der seit vier Jahrzehnten in der Korbmacherei in Heiligenbronn arbeitet, 1975 kennengelernt, erzählte Maria Pahl. Sie habe schon damals bewundert, wie Burger sein Schicksal, taubblind zu sein, meistert und das Beste draus macht. Mit einem Gutschein der Bezirksgruppe und einer Urkunde des Verbandes dankte Maria Pahl Joachim Burger für seine langjährige Treue zum Blinden- und Sehbehindertenverband.

Der stellvertretende Bezirksgruppenleiter Anselm Schmid berichtete aus der Verbandstätigkeit. So hätten Pahl und er an einer Fortbildung zum Datenschutz teilgenommen. „Es wird nicht so schlimm wie befürchtet.“ Pahl bedankte sich auch bei den vielen ehrenamtlichen Helfern, die sich als Begleitpersonen zur Verfügung stellten. „Ohne Sie wäre eine solche Veranstaltung für viele Anwesende gar nicht möglich“, hob sie hervor.
Nach einigen weiteren Liedern zum Advent klang der Nachmittag bei Kaffee und Kuchen gemütlich aus.
