Mit großer Bestürzung hätten die Jusos im Kreis Rottweil die Ereignisse in Afghanistan verfolgt, heißt es in einer Pressemitteilung der SPD-Jugendorganisation. Es sei erschreckend, „dass die Taliban es geschafft haben, Kabul zu erobern und die Regierung zu stürzen. Dass es daraufhin zu derart chaotischen Zuständen und Leid am Flughafen der afghanischen Hauptstadt gibt, ist nicht in Worte zu fassen.“ Es sei beschämend, dass die Ortskräfte, welche ihr Leben riskiert hätten, um deutschen Soldaten während ihres Einsatzes zu unterstützen, aufgrund von bürokratischen Hürden zurückgelassen würden, wo sie um ihr Leben und das ihrer Familie fürchten müssten.
„Daher fordern wir eine Luftbrücke, welche alle Menschen, die es zum Flughafen geschafft haben, evakuiert. Diese muss so lange aufrechterhalten werden, bis alle Betroffenen ausgeflogen sind“, vertreten die Kreis-Jusos die gleiche Position, wie SPD-Bundestagskandidat Mirko Witkowski.
Aufklären
Für laufende und zukünftige Einsätze müsse im Anschluss an diese Ereignisse geklärt werden, wie man solch ein Scheitern in Zukunft vermeiden könne. Dabei gehöre eine lückenlose Aufarbeitung von Deutschland und der Verbündeten dazu, in der die Versäumnisse aufgedeckt würden. Es müsse aber auch beachtet werden, dass die Thematik viel zu komplex sei, als dass einfache Schuldzuweisungen hilfreich wären, wie sie momentan in den Medien kursieren. “Wer ausschließlich die Schuld bei der NATO und unter anderem Deutschland sucht, macht es sich zu einfach. Dieser hochkomplexe Konflikt erfordert eine tiefgreifende Analyse und Aufarbeitung. Schlussendlich sind es aber die Terroristen selbst, welche die Schuld an dem vergangenen und kommenden Leid der Bevölkerung tragen”, so Sebastian Haischt, stellvertretender Vorsitzender der Jusos im Kreis Rottweil.
“Es ist mir immer noch nicht klar, was die NATO in den vergangenen 20 Jahre in Afghanistan geleistet hat. Wie kann es sein, dass eine kleine Gruppe von Terroristen 20 Jahre lang es schafft, gegen den starken Westen zu kämpfen und dann als Sieger hervorgeht? Zuletzt, wie konnten die Gespräche der NATO mit den Taliban scheitern, in denen eine Lösung für den Konflikt zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban gesucht wurde. Als ein Flüchtling, der wegen Taliban aus dem eigenen Land geflohen ist, bitte ich die Verantwortlichen, um eine Erklärung für all die Fragen, die einem in solch einem Moment durch den Kopf gehen”, so der Kreisvorsitzende der Jusos im Kreis Rottweil, Ali Zarabi.