ROTTWEIL – Einstimmung auf die Osterzeit: Die nächste öffentliche Führung im Dominikanermuseum am Sonntag, 15. März, steht unter dem Thema „Passion und Auferstehung“. Beginn ist um 15 Uhr.
Die „Sammlung Dursch“ im Dominikanermuseum Rottweil zählt zu den überregional bedeutenden Ausstellungsstätten gotischer Sakralkunst. Hauptwerke spätmittelalterlicher Skulptur geben Einblicke in die Glaubenswelt der damaligen Zeit. Zentrale Themen waren stets auch das Leiden und Sterben Jesu.
Die Künstler des Spätmittelalters versuchten in ihren Werken die Qual und den Leidensweg Jesu darzustellen. Eine herausragende plastische Interpretation der Kreuzigung Christi ist der noch als Teil eines ehemals größeren Ensembles erhaltenen Skulpturengruppe aus der Werkstatt von Michel Erhart aus der Zeit um 1490. Ausdrucksstark in Gestik und Mimik sind die Qualen des Gekreuzigten, aber auch das Erkennen des Erlösers dargestellt – neben dem Leiden klingt die Überwindung des Todes an.
Ein besonders qualitätvolles Zeugnis der Bildschnitzerei des frühen 15. Jahrhunderts sind die „Trauernden Frauen“ des Meisters von Eriskirch. Die in faltenreiche Gewänder gehüllten Figuren sind von emotionaler Tiefe und dem Gefühl stiller Anteilnahme geprägt, die den zeitgenössischen Betrachter unmittelbar angesprochen hat. Auch der heutige Besucher kann sich der visuellen Kraft der „Trauernden Frauen“ nicht entziehen.
Der von den Qualen des Todes gezeichnete, am Boden liegende Leichnam Jesu, die schmerzerfüllte Trauer von Maria und Johannes sowie zwei weiteren Marien ist Thema der „Beweinung Christi“ eines neckarschwäbischen Künstlers. Fassungslos versuchen die Frauen den Körper des toten Jesus zu erfühlen, der Ohnmacht nahe kann Maria das Geschehen kaum begreifen. Eindringlich hat der Künstler diese Dramatik in das Bewusstsein des Betrachters gerückt.
INFO: Treffpunkt zu dieser Führung mit Doris Wilbs am Sonntag, 15. März, um 15 Uhr ist das Foyer des Dominikanermuseums. Kosten: Zwei Euro zuzüglich Eintritt. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren sind frei.