Mit Schätzen aus dem Fundus der Schramberger Fasnet überraschte Obernarr Edgar Reutter die Gäste des Sefo-Treffs. Darüber berichtet Barbara Olowinsky vom Senioren-Forum:
Angekündigt war eine „kleine Fasnetssitzung“, bei der über Entstehung und Bedeutung der Fasnet , insbesondere in Schramberg „geplaudert“ werden sollte. Von der „Fassnachtshenne“ war die Rede, die im 16. und 17. Jahrhundert an die Grundherren abgegeben werden musste, von „Geld- und Turmstrafen wegen Vermummung und alkoholischen Ausschreitungen in der Fastnacht“ im 17. und 18. Jahrhundert, vom „königlichen Dekret” vom 29. Januar 1809, in dem ausdrücklich und streng Narrenspiele und Vermummungen an öffentlichen Orten verboten wurden.
Aber auch vom damaligen katholische Ortspfarrer, der 1820 schriftlich beim königlichen Justizamt dagegen protestierte. Damals wurde entgegen dem Vermummungsverbot zum ersten Mal in Schramberg öffentlich Fasnet gefeiert.
Seither hat die Schramberger Fasnet viele Stationen durchgemacht: erstes Narrengschell, erster Brezelsegen für die Kinder auf der Straße, Bürgerball, Narrenblättle („Narrenglöckle“), Katzenmusik, Gründung der Narrenzunft mit Elferrat, Mitgründung der Vereinigung schwäbisch–alemannischen Narrenzünfte, Da-Bach-na-Fahrt und ursprünglich zahlreiche Bürgerbälle.
Den Schwerpunkt legte der seit Jugendtagen engagierte Fastnachter Reutter allerdings auf die Besonderheit der schwäbisch-alemannischen Fasnet, insbesondere der Straßenfasnet, die 2014 von der Unesco zum „Immateriellen Weltkulturererbe “ ernannt wurde. „Die Schramberger Fasnet gehört allen“, betonte Reutter.
Er hob dabei den hohen Integrationscharakter dieses Volksfestes hervor, das mit 29.000 Brezeln, 10.000 Würsten und 28.000 Schokoladewürfeln und entsprechenden lokalen Traditionen wie Schlüsselübergabe, Hansel-Sprung mit Brezelsegen und Da-Bach-Na-Fahrt alljährlich zehntausende Zuschauer anlocke.
Die Gäste interessierten sich sehr lebhaff für die verschiedenen „Kleidle“ und ihre Entstehung und ihre heutige Bedeutung, zumal Obernarr Edgar Reutter zum Treff im offiziellen Ornat erschienen war, denn anschließend war „Hanselschlag“ der Narrenzunft für die Neuaufnahme von kleinen und großen „Kleidlesträgern“.
Im Gepäck hatte er nicht nur seine stattliche Sammlung der erworbenen Fasnetsorden, sondern auch eine Sammlung von unterschiedlichen Larven, Rohlinge und bemalte, durchaus schon ein Teil des Grundstocks für ein zukünftiges „Fasnetsmusem“ in Schramberg.