Schramberg. „Wie man die Pflegezeit finanziell meistert“, lautete das Thema eines Vortrags des SeniorenForums im Rahmen des Senioren & Generationentreffs immer am ersten Montag des Monats. Was auf den ersten Blick etwas trocken klingen mag, entpuppte sich aber für die Zuhörerinnen und Zuhörer im JUKS3 als äußerst kurzweilige und informative Veranstaltung. Hierüber berichtet das Sefo in einer Pressemitteilung.
Für das SeFo begrüßte deren Sprecherin Juliane Kugler den Referenten Thomas Rohr aus dem Sparkassenberatungsdienst „Geld und Haushalt“. Mit der angebotenen Thematik trafen die Veranstalter voll ins Schwarze, was die zahlreichen Besucherinnen und Besucher ausdrücklich bestätigten.
„Schlafend sterben im Bett lässt sich nicht immer einrichten“, führte der Referent die Runde vom Wunschtraum schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Und schon war man mittendrin im Thema. „Wir werden älter, bleiben aber auch länger gesund“, sagte Thomas Rohr, trotzdem nehme die Zahl der Pflegebedürftigen zu. 3,3 Millionen sind es aktuell, 3,5 Millionen werden 2030 und sogar 4,5 Millionen 2060 erwartet „Derzeit bewegen uns der Brexit und die Dieselaffäre, aber langfristig ist das Thema Pflege genauso wichtig“, unterstrich der Experte angesichts dieser Zahlen. Der Trend gehe zur häuslichen Pflege.
Dem tragen die beiden neune Pflegestärkungsgesetze mit zum Teil deutlich erhöhten Sätzen für die ambulante Pflege in den eigenen vier Wänden Rechnung. Aus drei Pflegestufen wurden 2017 fünf Pflegegrade, was auf einen Schlag zu einer halben Million mehr Leistungsbeziehern geführt hat. Der Mann vom Sparkassenberatungsdienst hält die jungen Pflegestärkungsgesetze dennoch für einen „ordentlichen Wurf“. So falle beispielsweise die bisherige Minutenzählerei bei der Einstufung weg. Auch der Eigenanteil in der stationären Pflege bei der Einstufung in den nächsthöheren Pflegegrad steige künftig nicht mehr. Als Vollkaskoversicherung war die 1995 eingeführte Pflegeversicherung nie konzipiert. Das ist bei einem Beitrag von maximal 3,3 Prozent und einer durchschnittlichen Pflegedauer von 8,3 Jahren auch schlechterdings möglich.
Die Versorgungslücke zwischen Versicherungsleistung und möglichen Pflege(heim)- Kosten muss durch eigene Rente, Vermögen oder derzeit noch durch die unterhaltspflichtigen Kinder gedeckt werden. Hier ist allerdings, so Thomas Rohr, deutliche Entlastung in Aussicht, sobald durch Gesundheitsminister Jens Spahn die geplante Änderung im Elternunterhalt zur Gesetzgebung kommt. Und wo das alles noch nicht reicht, springt der Staat ein. Die Betreuung ist die gleiche. „Ich finde es wichtig, dass Menschen am Ende ihrer Tage richtig versorgt werden“, bekräftigte der Referent zum Schluss, „wir können stolz sein, in einem System zu leben, wo jeder aufgefangen wird. Verzagen Sie nicht, wenn’s auf Sie zukommt!“, endete er, „es gibt Hilfen!“
Zur gründlichen Information der Zuhörer verwies Thomas Rohr vom Sparkassenberatungsdienst auf folgende Links:
Vorsorgevollmacht https://www.bmjv.de/SharedDocs/Downloads/DE/Service/Formulare/Vorsorgevollmacht.html
Patientenverfügung https://www.bmjv.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Patientenverfuegung.html
Elternunterhalt
http://www.elternunterhalt.org/elternunterhalt-rechner.php
Einzelfragen des Medizinischen Dienstes / Medicproof: