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„Altes Pfarrhaus: Sanierung mit langem Vorlauf“, Veröffentlicht: Samstag, 20. Juni 2020, 10.09 Uhr

Altes Pfarrhaus: Sanierung mit langem Vorlauf

Das alte evangelische Pfarrhaus an der Oberndorfer Straße ist derzeit verhüllt. Das ist kein Tribut an den kürzlich verstorbenen Verpackungskünstler Christo. Vielmehr lässt die evangelische Kirchengemeinde das  Gebäude aufwändig sanieren, um es vor dem Verfall zu retten. Architekt Roland Heß berichtet, dass schon vor neun Jahren die ersten Pläne geschmiedet und Anträge gestellt wurden.

Damals sei es um die energetische Sanierung gegangen. 2012 errechneten die Fachleute eine gute viertel Million Euro Sanierungskosten. Heß  hat dann weitere Berechnungen zur Sanierung erarbeitet. Ein Restaurator hat die Schäden an der denkmalgeschützten Fassade 2016 in einem Gutachten fixiert und die notwendigen Kosten geschätzt. Weitere Anträge auf Mittel aus dem Denkmalschutz folgten.

Barrierefreiheit als Ziel

Im Laufe der Planungen kam auch der Gedanke auf, einen  barrierefreien Zugang zum Gemeindehaus zu schaffen und den Hang mit einer Rampe zu sichern. Diese Rampe werde an der Kirche starten, am Hintereingang des alten Pfarrhauses vorbei zum Bühneneingang des Albert-Schweizer-Saals reichen, beschreibt Heß die Pläne.

So soll die Rampe die Kirche, das alte Pfarrhaus und den Albert-Schweitzer-Saal barrierefrei verbinden. Grafik: Kirchengemeinde

Im Frühjahr 2018 war dann klar, dass auch ein barrierefreies WC geschaffen werden sollte. Auch die Sanierung der WC-Anlagen und die Brandschutz-Nachrüstungen für den Albert-Schweitzer-Saal kamen hinzu. Dafür bezifferte Heß die Kosten auf 280.000 Euro, wobei der Brandschutz  noch detaillierter berechnet und noch mit der Baurechtsbehörde geklärt werden müsste. „Eine Anfrage zur Brandverhütungsschau wurde bereits vor zwei Jahren gestellt“, wie Heß anmerkt.

Bauarbeiten dauern bis in den Herbst

Am 25. Mai haben die Gerüstbauer begonnen, das alte Pfarrhaus einzurüsten. Parallel dazu haben im Sockelbereich Steinmetze die Schadsteine herausgeholt. Anfang Juni kam das Gerüst. „Seither werden die Arbeiten am Sandstein und der Schindelfassade fortgesetzt“, so Heß. Ende Juli werde auf der Ostseite das Gerüst wieder abgebaut, denn ab 30. Juli sollen die Arbeiten für den barrierefreien Zugang zum Gemeindesaal beginnen.

Beschädigte Sandsteine und Terrakotten am Pfarrhaus. Archiv-Foto: him

Die Putzarbeiten und die Arbeiten an den Terrakotten sind ab Mitte August geplant. Mitte September soll die Fassadensanierung enden. Die abschließenden Arbeiten an den Außenanlagen seien für Ende September vorgesehen. „Zusätzlich zu den beiden Baumaßnahmen wird gleichzeitig auch noch die Treppenanlage zwischen dem altem Pfarrhaus und dem Gemeindehaus erneuert“; berichtet Architekt Heß.

Es geht weiter

Wenn diese Arbeiten beendet sind, wäre ein zweiter Bauabschnitt dran, so Heß, unter anderem der Einbau einer barrierefreien Toilette. „Sobald wieder Geld vorhanden ist, kann mit einem zweiten Bauabschnitt begonnen werden.“ Zuerst müsste aber die Baurechtsbehörde eine Brandverhütungsschau durchführen, erst dann ließen sich die Kosten genauer berechnen.

Angedacht sei auch der Umbau des Bühneneingangs zum behindertengerechten Nebeneingang, der Einbau einer behindertengerechten Toilette auf der Ebene des Saals sowie dessen Sanierung. Ebenfalls sollen die Herrentoilette und das Treppenhaus im Erdgeschoss mit saniert werden, kündigt Heß die weiteren Pläne für das Gemeindehaus und den Albert-Schweitzer-Saal an. Wenn wieder Geld da ist….

 

 

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