Schramberg-Heiligenbronn (sbo) – Unter dem Titel „Echt mein Recht!“ steht eine Ausstellung der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn über Selbstbestimmung und Schutz vor sexualisierter Gewalt. Die Wanderausstellung richtet sich vor allem an Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene mit Lernschwierigkeiten. Sie ist vom 6. Juli bis 1. August in der Halle vor dem Refektorium des Klosters aufgebaut, wie in einer Pressemitteilung informiert wird.
Theresia Werner ist begeistert: „bunt, umfassend und anregend“, lautet ihr Urteil über die Schau, die sie im März bei einer Tagung kennengelernt und mit Hilfe des Diözesanverbandes Caritas ins Kloster Heiligenbronn geholt hat. Mit im Boot: das landkreisweit aktive Inklusionsprojekt GIEB. In besonders leicht verständlicher Sprache abgefasst und mit vielen spielerischen Elementen versehen, vermittelt der Rundgang in sechs Bereichen grundlegende Informationen zum Thema sexuelle Selbstbestimmung.
Für die Präventionsbeauftragte der Stiftung St. Franziskus bildet die Ausstellung den zentralen Baustein des Schutzkonzeptes gegen sexualisierte Gewalt, das innerhalb der Stiftung stetig fortgeschrieben und an sich ändernde gesellschaftliche Rahmen angepasst wird. „Gerade Menschen mit Sinnesbehinderungen oder Einschränkungen sind oft Opfer sexueller Gewalt, oder sie wissen nicht genau, wie sie sich in verschiedenen Situationen verhalten sollen“, erklärt Werner. „Die Ausstellung berührt zentrale Fragen unserer Klienten. Sie können dadurch lernen, mit Sexualität umzugehen, was gute und schlechte Gefühle sind, und sie entwickeln eine größere Sicherheit.“
Besonders gefällt ihr die Vielfalt der Möglichkeiten, die Themenfelder Alltag, Liebe, Sexualität, Selbstbestimmung und Gefühle zu erfassen. Drehbare Würfel, Klappen, Fenster und Tastflächen auf den Stelltafeln überraschen immer wieder und laden auf spielerische Art zum Entdecken, Erfahren und vor allem zum Diskutieren ein. Mittels Hörsticks in der Größe eines dicken Filzstiftes lassen sich an allen Stationen weitere Informationen abrufen: Da machen sich Menschen mit Behinderung Gedanken über die Welt, das Leben oder die Liebe, oder Frau Zinsmeister vermittelt Rechtstipps zu unterschiedlichen Themenfeldern. Fragen wie „Darf ich mich in meinen Kollegen verlieben?“, oder „Darf mein Kollege mir auf die Brüste starren?“, beleuchten Probleme in der Arbeitswelt. Die Überlegung, ob Assistenten gegen den Willen ihres Klienten dessen Nase putzen dürfen, berühren den Wohnalltag. Ein zweigeteilter Bereich mit Schautafeln und Tastelementen widmet sich schließlich der Sexualität von Mann und Frau.
Die vom Kieler Institut für Gewaltprävention PETZE über mehrere Jahre von Experten mit und ohne Handicap entwickelte Ausstellung will Neugier wecken, zum Spielen, Nachdenken und zu Gesprächen einladen und dadurch Vorurteile abbauen. In abgetrennten Rückzugsräumen lassen sich Inhalte vertiefen oder Beratungsgespräche führen.
Die Ausstellung in der Halle vor dem Refektorium des Klosters ist vor allem für angemeldete Gruppen gedacht, kann aber an ausgewählten Tagen auch ohne Anmeldung besucht werden: Für interessierte Besucherinnen und Besucher geöffnet ist sie von Donnerstag, 12. Juli, bis Samstag, 14. Juli, von 11 bis 17 Uhr. Während der Open-Air-Kino-Tage in Heiligenbronn, von Donnerstag, 19. Juli, bis Samstag, 21. Juli, ist der Bereich von 19 bis 21 Uhr offen. Besucher sind zudem am Montag, 30. und Dienstag, 31. Juli, von 11 bis 17 Uhr willkommen. Während dieser Zeit ist immer eine Ansprechpartnerin vor Ort.
Info: Weitere Informationen erteilt Theresia Werner, die Präventionsbeauftragte der Stiftung St. Franziskus, Telefon 07422/569-3205, E-Mail [email protected]