Vor kurzem ist ein wichtiges Mitglied der evangelisch-methodistischen Gemeinde in Schramberg verstorben, Thomas Koch hat uns diesen Nachruf geschickt:
Schon in der Nacht zum 29. Dezember 2020 ist Fritz Wimmer verstorben. Fritz Wimmer war ein Urgestein der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Schramberg. Am 7. Oktober1925 in Rothenburg ob der Tauber geboren, zog er 1927 mit seiner Familie nach Schramberg. Sein Vater hatte in der Weltwirtschaftskrise eine Anstellung als Schreinermeister in der Möbelfabrik Moser angenommen.
Obwohl in der evangelischen Jungschar groß geworden, verlor er seinen Glauben in der Jugendzeit und sollte ihn erst durch seine Kriegserlebnisse neu finden. In seinen Lebenserinnerungen schrieb Wimmer über seine Erlebnisse im Trommelfeuer in der Normandie. In Todesangst schrie er: „Gott wenn es Dich gibt, dann bring Du mich hier heraus, dann soll Dir mein Leben gehören.“ Das wollte er danach nicht mehr wahrhaben. Tatsächlich wurde sein Leben in diesem schrecklichen Krieg noch einige Male bewahrt, bis er sein Versprechen tatsächlich einlöste. Nach vier Jahren im Krieg und Gefangenschaft kam er 1946 nach Hause zurück.
Vor seinem Kriegseinsatz hatte Fritz Wimmer eine Ausbildung bei der Post begonnen, die er nun fortsetzte. Er brachte es bis zum Postamtmann und besetzte die Betriebsleiterstelle in Rottweil. 1953 heiratete er seine Frau Elisabeth, mit der er nun 67 Jahre verheiratet war. Von ihr sagte er: „Sie ist Gottes größtes Geschenk für mein Leben“. Sie begleitete ihn bis zum letzten Atemzug.
„Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen“, dieser Vers aus der Bibel stand über dem Leben der Familie Wimmer. 1963 war er maßgeblich an dem Erwerb des heutigen Kirchengebäudes der EmK in der Göttelbachstraße beteiligt. So ersteigerte er mit dem damaligen Pastor das Gebäude, ein ehemaliges Wirtshaus. Hier wirkte er als Laienprediger und Gemeindevorstand, er gründete Gebets- und Bibelkreise mit Aussiedlern aus der damaligen Sowjetunion, kümmerte sich schon in den 90er Jahren um Asylbewerber. Sein Haus stand immer offen für Menschen in Not.
Aber er wusste auch um seine eigene Fehlbarkeit. Thomas Koch, Laiendelegierter der EmK Schramberg sagt über ihn: „Fritz Wimmer war ein großes Glaubens-Vorbild für mich. Er lebte aus der Vergebung und das Wissen, dass er immer für mich und meine Familie gebetet hat, trug mich durch manche Schwierigkeiten. Seine Glaubenszuversicht, die er in jeder Lebenslage zeigte, hat mich ungeheuer beeindruckt.“
Aber nicht nur innerhalb der EmK hat sich Fritz Wimmer betätigt. Er war ein wichtiges Bindeglied zu den anderen evangelischen Gemeinden der Region und beteiligte sich über Jahre an Aktionen der evangelischen Allianz. So ist es klar, dass er nicht nur in der eigenen Gemeinde bleibende Spuren hinterlassen hat. Markus Krimmer, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Sulgen: „Fritz Wimmer war für mich ‚väterlicher Freund‘ und ‚geistlicher Begleiter‘ über viele Jahre. Bei ihm habe ich gelernt, einfach zu beten und sein tiefer, entspannter Glaube an Jesus war zutiefst ermutigend.“
Walter Preisedanz als Vertreter der evang. Allianz sagt: „Ich habe Fritz als Mitglied in der Evangelischen Allianz Schramberg kennengelernt. Er war als Vertreter der Evangelisch – methodistischen Gemeinde Schramberg mit viel Einsatz dabei. Dabei war es ihm immer ein Anliegen, gute Beziehungen zu den anderen Gemeinden zu pflegen. Ihm war das Miteinander unter den Christen in Schramberg wichtig und dafür hat er viel gearbeitet und auch viel gebetet. Wir haben mit ihm einen treuen Bruder, Mitarbeiter und Mitbeter für Schramberg verloren.“
Carlheinz Rückert von der Jesus Gemeinde Sulgen würdigte sein Leben, „das höchsten Respekt und Wertschätzung verdient. Wie kein anderer strahlte er eine väterliche Güte aus, die ein Zusammensein und eine Zusammenarbeit mit ihm sehr wohltuend und angenehm, machte. Einerseits war es sein liebevolles, verständnisvolles und bescheidenes Wesen, das ihn so besonders sein ließ, und andererseits war es seine entschlossene und leidenschaftliche Art, seinem Herrn Jesus Christus treu nachzufolgen, die sehr ansteckend war.“
Seit einigen Jahren lebte Fritz Wimmer in Neulingen bei Pforzheim in der Nähe seiner Kinder. 95-Jährig verstorben, hinterlässt er, außer seiner Frau, fünf Kinder, 17 Enkel und zwölf Urenkel.