SCHRAMBERG (him) – Die ökumenische Friedensdekade vom 8. bis 18. November steht in diesem Jahr unter dem Thema „Grenzerfahrung“. Für Peter Schimak von Pax Christi in Schramberg erstaunlich aktuell, denn als das Motto vor einem Jahr festgelegt worden sei, sei noch nicht klar gewesen, dass „das Thema so dringend wird, wie wir es im Moment erleben.“
Bei einem Pressegespräch präsentierte Schimak gemeinsam mit der Lauterbacher Pfarrerin Heidrun Stocker und dem SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Mirko Witkowski das Programm der Friedensdekade.
Sie beginne mit einem Vortrag außer der Reihe am Donnerstagabend 29. Oktober in Schönbronn „Friede zwischen Israel und Palästina.“
Zum Eröffnungsgottesdienst am 8. November in der evangelischen Stadtkirche haben sich Heidrun Stocker und ihr katholischer Kollege Rüdiger Kocholl gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe vorbereitet. Um „Grenzerfahrungen“ soll es dabei gehen.
Peter Schimak betont, nicht alles drehe sich in der Friedensdekade 2015 um Flucht und Flüchtlinge, aber es sei schon der Schwerpunkt. Die gegenwärtige Polarisierung mit einerseits brennenden Heimen und andererseits vielen Menschen, die helfen, mache das nötig. Die Debatte reiche in viele Gruppen und Parteien hinein, in die CDU etwa, aber neuerdings ja auch bei den Grünen.
Die Friedensdekade solle „Raum geben für solche Diskussionen“, so Schimak. Zugleich grenze man sich aber auch klar ab, von all denjenigen die „unter dem Deckmantel der Besorgnis Fremdenfeindlichkeit“ propagierten. Andererseits: „Wer sich keine Sorgen macht, ist weg von der Realität.“
Erstmals will Heidrun Stocker ein allabendliches Friedensgebet in der evangelischen Kirche in Lauterbach anbieten. „Der Beitrag der Kirchen muss auch das Gebet sein“, findet sie. Der Schlussgottesdienst am Buß- und Bettag bilde mit dem Auftaktgottesdienst die Klammer der Friedensdekade.
Am 9. November wird Ministerialdirektor Herbert O. Zinell auf Einladung der SPD über „Asyl – Situation und Politik in Baden- Württemberg“ um 20 Uhr im Albert-Schweitzer-Saal sprechen. Das Oberthema Grenzerfahrung habe sehr gut zu dem Vortrag des ehemaligen Schramberger Oberbürgermeisters gepasst, so Witkowski. Zinell sei als Stellvertreter des Innenministers bestens geeignet, “aus erster Hand zu informieren“, wie die Lage sich tatsächlich darstellt.
Am 10. November werden zwei syrische Flüchtlinge vom Bürgerkrieg in ihrer Heimat und ihrer Flucht nach Deutschland berichten, dazu laden Pax Christi und das Netzwerk Willkommen ebenfalls in den Albert-Schweitzer-Saal um 20 Uhr ein. „Die beiden haben wohl heftige Erfahrungen gemacht“, so Schimak.
Am 12. November hat die Volkshochschule die syrische Journalistin Fatima Majsoub für einen Vortrag „Syrien- zerrissenes Land“ ins Foyer des Schlosses ab 19 Uhr eingeladen. Sie werde über die politischen und religiösen Unterschiede in Syrien berichten, damit der Bürgerkrieg erklärbarer werde, so Schimak.
Zum Abschluss feiert die Haiti-Hilfe am 14. November ihr 35-jähriges Bestehen in der Aula des Gymnasiums unter dem Motto „Gemeinsam bewegen wir was“ – eine der Veranstaltungen, die nicht direkt mit der gegenwärtigen Flüchtlingskrise zu tun hat.
Einig waren sich die Veranstalter, dass „die Fluchtursachen, nicht die Flüchtlinge bekämpft werden sollten“, wie Witkowski formulierte. Zu einer der Ursachen, dem Bürgerkrieg in Syrien meinte Schimak: „Wir haben es lange genug weggedrückt, jetzt können wir es nicht mehr wegdrücken.“