
Vor nun genau zehn Jahren rief Kirchenmusikdirektor Rudi Schäfer das offene Weihnachtsliedersingen „In dulci jubilo – Nun singet und seid froh!“ ins Leben. In der ersten Ankündigung hieß es: „Um den reichen Schatz unserer schönen Weihnachtslieder, die zu Hause vielleicht nur noch selten gesungen werden, zum Klingen zu bringen, laden wir Jung und Alt zu einem offenen Singen in die Sankt Maria Kirche ein.“
Wie am vergangenen Sonntag folgen seither zahlreiche Zuhörer dieser Einladung. Das Programm begann mit einem Weihnachtspräludium auf der historischen Walcker-Orgel und dem gemeinsam gesungenen Lied „Hört, es singt und klingt mit Schalle“.
Stadtpfarrer Rüdiger Kocholl ging in seiner Begrüßung auf das Fest der Heiligen Familie ein, das die Kirche am Sonntag nach Weihnachten feiert. Familie sei für viele ein Ort, wo Menschen Geborgenheit und Heimat finden. Zu einem solchen Ort werde sich nun auch die Sankt Maria Kirche verwandeln. Dann bedankte sich Rüdiger Kocholl bei den Ausführenden: Sigrid und Magdalene Lerch, die mit Blockföte und Violine von Anfang an beim Weihnachtsliedersingen mit dabei sind, Marion Straub, Gesang, Benedikt Schäfer, Violoncello und dem Initiator Rudi Schäfer, Orgel und Keyboard, der auch jedes Jahr die Arrangements für das Musizieren erstellt.
Mit „Jetzt ist die Zeit zum Freuen“ wurde ein neueres Weihnachtslied angestimmt, gefolgt von „Ich steh an deiner Krippe hier“ in der Melodiefassung von Johann Sebastian Bach. Vorsingen – Nachsingen, so kann man neue Lieder lernen, was mit „Ein Strohhalm Hoffnung“ erlebt werden konnte. Immer wieder gab es auch etwas zum Zuhören. Das englischsprachige Weihnachtslied „Away in a manger“ und „Der Engel sprach: fürchtet euch nicht“ wurden von Marion Straub solistisch vorgetragen, instrumental erklang eine Weihnachtspastorelle von Franz Bühler.
Dann wurde der Kanon „Hirten wacht auf“ eingeübt, zuerst zweistimmig, dann vierstimmig und schließlich vereinigten sich alle Anwesenden zu einem achtstimmigen Chor. Mit „Es strahlt ein Stern“ wurde ein Lied des letztjährigen Weihnachtsliedersingens aufgegriffen. Das englische Weihnachtslied „Hark! The Herald Angels Sing“, komponiert von Felix Mendelssohn Bartholdy, wurde in einer deutschen Übersetzung gesungen.
Nach einem Segenswort, gesprochen von Pfarrer Kocholl, schloss das weihnachtliche Musizieren traditionell mit dem „Ihr Kinderlein kommet“ in der Schramberger Melodiefassung von Johann Baptist Braun, der von 1836 bis zu seinem Tod 1872 als Chorleiter und Organist an der Sankt Maria Kirche wirkte. Auf sein Betreiben hin konnte vor 175 Jahren die Walcker-Orgel eingeweiht werden, die nun nochmals mit einem festlichen Postludium über „Hark! The Herald Angels Sing“ erklang. Mit herzlichem Beifall bedankten sich die Anwesenden für die erfüllte Stunde.