LAUTERBACH (pm) – Wer hier nicht einfach nur staunt, begeistert ist und die große Krippenbaukunst bewundert, dem kann wohl kaum noch jemand helfen, findet jedenfalls Robert King. Nahtlos füge sich auch wirklich alles zusammen bei der neapolitanischen Weihnachtskrippe in der Lauterbacher Pfarrkirche St. Michael, heißt es in seinem Bericht: Da sind einmal die so wertvollen Figuren – materiell, vor allem aber auch ideell – mit ihren Glasaugen, den feingliedrigen Händen, den noch originalen prächtigen Gewändern aus der Entstehungszeit im 18. Jahrhundert.
Und da ist das Herzblut, mit dem die Lauterbacher Krippenbauer nunmehr seit 21 Jahren die Rundkrippe in ihrer jetzigen Form entstehen lassen. Seit Beginn mit dabei sind Lothar Mayer und Werner Borho: begnadet und begeistert beide in gleichem Maße. Wer Werner Borho bei einer seiner individuellen Führungen durch die Geschichte dieses theologisch wie kunsthistorisch einmaligen Krippe mit ihren verschiedenen Szenen – jede für sich faszinierend – und den damaligen (1993) Debatten um die Ausgestaltung des 1,80 Meter hohen und breiten Rundbaus zuhört, der spürt und erlebt geradezu die Liebe und die Leidenschaft, mit der er und auch seine Mitstreiter beim seinerzeitigen Bau sich an das Werk machten und seither jedes Jahr neu das Geschehen von Bethlehem aufleben lassen.
Mit unendlich viel Detailarbeit, wie Werner Borho seinen Gästen erläuterte: Zu Recht mit Stolz lenkte er den Blick auf die von ihm selbstgeschmiedeten Gitter vor jedem Fenster. Der Betrachter staunt – über die beweglichen Figuren, die allesamt von vorne zu sehen sind -auch ein Vorteil dieser Art der Krippendarstellung- oder darüber, wie sich das gesamte Geschehen einfügt und hinweist auf Josef, Maria und das Kind in der Krippe. Nahezu unendlich viele Details – und natürlich der blinde Hirte von Lauterbach: „Er ist blind und sieht doch.“ Sein ganz besonderer Gesichtsausdruck sagt nahezu alles. Dazu meint Werner Borho schmunzelnd: „Wir dachten ja lange, einen blinden Hirten gäbe es nur bei uns. Doch hat mein Sohn bei seiner Hochzeitsreise in Rom auch einen blinden Hirten entdeckt.“ Es gibt also noch einen, doch derjenige, der in Lauterbach der Krippe seinen besonderen Stempel verleiht, ist und bleibt einzigartig.
„Er, der die Sonne vielleicht nie sah, auch nicht das Kind in der Krippe, leuchtet“, hatte Graf Adelmann über ihn geschrieben. Auch die Augen von Werner Borho leuchten, wenn er seine Zuhörer auf die vielen Einzelheiten und scheinbaren Kleinigkeiten dieser so wunderbaren Krippendarstellung hinweist: Alles durchdacht, mit feinster Handarbeit und liebevoll in Szene gesetzt. Da bleibt das Staunen.
Auch darüber, dass Werner Borho sich noch heute gern erinnert an den den Besuch des SWR vor sechs Jahren und die damaligen Dreharbeiten über die Aufbauarbeiten – und in gleichem Maße geht sein Herz über, wenn er bei seinen Führungen von den Anfängen der Neugestaltung, damals noch unter maßgeblicher Mithilfe des „Krippenvaters“ Hermann Fehrenbacher berichtet bis zu den heutigen je wieder neuen Herausforderungen und dem damit verbundenen „Ringen“ um die jeweils optimale Gestik und Positionierung der Figuren. Und bei all dem geht es um die Botschaft des Geschehens von Bethlehem. Sie steht im Mittelpunkt jeglichen Tuns.