ROTTWEIL – Musik für Klarinette, Cello und Orgel erklingt am Samstag, 18. September ab 18 Uhr beim 7. Orgelpunkt in der Predigerkirche. Zum Gedenken an 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland spielen Julia Guhl (Klarinette), Elisabeth Vöhringer (Violoncello) und Johannes Vöhringer (Orgel). Die Liturgie liegt bei Esther Kuhn-Luz. Es erklingen traditionelle Weisen aber auch Musik namhafter jüdischer Komponisten wie Lewandowski, Kellermann und Naomi Shemer.
Bei jüdischer Musik denkt man an Klezmer. Das ist richtig, aber nicht alles. Im 19. Iahrhundert begann mit der jüdischen Aufklärung, der Haskala, eine weitgehende Modernisierung des synagogalen Gottesdienstes, die entscheidende Neuerungen mit sich brachte. Die instrumentale Musik, auf die seit der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 n.d.Z. im Zeichen der Trauer verzichtet wurde, fand Einzug in die Synagogen, wobei die Orgel als Solo- und Begleitinstrument in den besonderen Fokus rückte.
Trotz des theologisch höchstumstrittenen Charakters dieser Reform, die in vielen Gemeinden eine Spaltung hervorrief, begann in Europa eine Blütezeit der jüdisch liturgischen Musik. Im Spannungsfeld zwischen Assimilation und Identitätssuche, zwischen Tradition und Moderne entstand ein neues, reiches musikalisches Repertoire, das sich zu einem festen Bestandteil des allgemeinen Kulturgutes entwickelte. Die Veranstaltung findet zu der derzeitig gültigen Coronaregel statt.
Sollte sich bis zu den Konzerten eine neue Regelung ergeben, wird dies auf den Homepage der Kirchengemeinde und in der Presse mitgeteilt. Der Eintritt ist frei, aber die Besucherzahl ist auf 99 begrenzt.