ROTTWEIL – In einer unter Corona-Bedingungen gut besuchten Kirche beging die Gemeinde Auferstehung Christi den Höhepunkt ihrer diesjährigen Fasnet. Höhepunkt? Ja, Höhepunkt, nachdem Proklamation und Narrensprung in der alten Narrenstadt und die traditionelle Italienerfasnet in der Kirchengemeinde bekanntermaßen abgesagt werden mussten. Zelebrant Jürgen Rieger sowie die Vorbereitenden des Gottesdienstes versuchten so viel Fasnetsstimmung wie möglich in den Gottesdienst zu bringen.
Predigt und Texte in Reimform waren dabei Ehrensache. Nach einer tiefgründigen Betrachtung über die Auswirkungen der Distanzregeln auf die Kranken zur Zeit Jesu – Stichwort: Heilung der Aussätzigen – wurden die Anwesenden einem Persönlichkeitstypentest besonderer Art unterzogen: Patrick Mink, Marcel Raffoul und eben Jürgen Rieger entwarfen fünf Typen des Maskenträgers.
Der lockere, der es viel zu eilig hat, die Maske ernsthaft über das Gesicht zu ziehen, sein Gegenspieler, der Überängstliche, welcher am liebsten drei Masken übereinander ziehen würde, der Maskenverweigerer, welcher wütend gegen seine Freiheitsberaubung mit Trotzaktionen protestiert, der Zurückgezogene, welcher die Masken verhindert, indem er gar nicht das Haus verlässt und der Hilfspolizist, welcher sich berufen fühlt, jede auch noch so kleine Abweichung von der Regel zu ahnden oder zumindest ahnden zu lassen. Jeder fühlte sich von dem einen oder anderen Typ angesprochen und konnte nicht umhin, mit einem „Hu-hu-hu“ dies zu kommentieren.

Musikalisch war alles dabei, von Händels Halleluja, närrisch mehrstimmig und virtuos solistisch vorgetragen bis zum Narrenmarsch, bei dem Eckart Gräf eindrücklich bewies, dass nicht nur ein Blasorchester, sondern auch eine Orgel diesem anspruchsvollen Stück durchaus gewachsen ist.
Abgerundet wurde der Gottesdienst durch das Verteilen von kleinen Narrentütle durch das Familiengottesdienstteam. Vom Brückenteam gab es für jeden Gottesdienstbesucher ein Fasnetsküchle in der Tüte- gebacken in bewährter Weise von der Rottweiler Bäckerei Mink. Alles in allem war der Gottesdienst kein Ersatz für die sonstigen Höhepunkte der Fasnet, aber ein würdevolles und rundum gelungenes „Highlight“ war er allemal.