ROTTWEIL – Der “Freundeskreis Maria Hochheim “ mit seinem Vorsitzenden Pfarrer Hans Schlenker möchte das Bewusstsein für die religiöse und kulturgeschichtliche Bedeutung des Ensembles der Wallfahrtskirche Maria Hochheim mit dem Mesnerhaus auch in der Rottweiler Bevölkerung wieder stärken. Mit der Segnung einer neuen Reiterstandarte für den Reit- und Fahrverein Rottweil wurde eine alte Tradition zu neuem Leben erweckt.
Über eineinhalb Jahrhunderte bis 1802 war Maria Hochheim das Ziel einer prunkvollen Staatswallfahrt der Reichsstadt Rottweil. Der Pfarrer von Heilig Kreuz, Kapläne, Ordensleute, Schola, Stadtmusikanten sowie die Rottweiler Männer, zunftweise geordnet, und die Frauen zogen mit Reitern, Kreuz und Fahnen in einer langen Wallfahrtsprozession mit Halt an der Dreifaltigkeitskapelle (abgegangen) beim Seehof und in der Dietinger Kirche nach Maria Hochheim. Allgemein bekannt ist die Geschichte vom überlenkten „Hauchemer Mesmer“, der auch beim Spiel in der Herrenkramerschen Krippe alljährlich seinen Auftritt hat.
Am 2. Juli 2016 zelebrierte Hans Schlenker erstmals wieder am Fest Mariä Heimsuchung eine Messe bei der Kapelle. 2017 wurde der Freundeskreis gegründet. Kurz darauf nahm der Reit- und Fahrverein Rottweil e.V. die Einladung zu einer Sternprozession an, ebenso zahlreiche Reiter aus der Region. Wenn nun am nächsten Sonntag die inzwischen renovierte Kapelle wieder eingeweiht wird, werden etliche Reitergruppen erwartet. Im dem neuen Buch über Maria Hochheim, herausgegeben von Andreas Linsenmann, heißt es: “In Erinnerung an die alte Wallfahrtstradition der Reichsstadtzeit wurde nun für die Rottweiler Reitergruppe eine Standarte gestaltet und gestickt.
Sie zeigt auf der einen Seite – bezugnehmend auf das Patrozinium von Maria Hochheim – die Begegnung von Maria und Elisabeth. Auf der anderen Seite sind das Wappen der Reichsstadt Rottweil sowie eine Ansicht der Kapelle von Maria Hochheim abgebildet.“ Pfarrer Jürgen Rieger hat am Sonntag nach der Monatsprozession der Rottweiler Zünfte die neue Standarte gesegnet. Sie soll am nächsten Sonntag erstmals bei der Prozession mitgeführt werden.