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Schramberg (wit) – Die evangelische Gesamtkirchengemeinde Schramberg-Lauterbach hat wieder eine Pfarrerin. Dekan Ulrich Vallon setzte Martina Schlagenhauf am Sonntag in die Pfarrstelle ein. Im Amt ist sie offiziell bereits seit dem 1. Oktober.








Nach dem überraschenden Wechsel von Pfarrer Michael Jonas nach Rom, war in Schramberg befürchtet worden, dass nun eine längere Vakanz droht. Doch es kam anders. Pfarrerin Martina Schlagenhauf bewarb sich um die Stelle und wurde mit offenen Armen empfangen. Ende Juli wurde sie vom Kirchengemeinderat gewählt.

 

Am Sonntag folgte nun die Investitur in der evangelischen Stadtkirche. Unter den feierlichen Klängen des Bläserensembles der Stadtkirche zogen Dekan Ulrich Vallon, Pfarrerin Martina Schlagenhauf und der Kirchengemeinderat in die Kirche ein. Sowohl der Altar als auch der Bereich unterhalb der Kanzel waren ganz im Sinne von Ernte-Dank geschmückt.

Dekan Vallon stellte den Psalm 45 „Aller Augen warten auch Dich, Herr“ in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Die Aufgabe der Pfarrerin sieht er im Dienst in und für die Gemeinde. Der Pfarrer müsse auch in seiner Gemeinde präsent sein. Dabei gelte es auch „unerhörtes in der Zeit zu Gehör zu bringen“.

Dass aus Martina Schlagenhauf einmal eine Pfarrerin werden würde, war so zunächst nicht abzusehen. Zunächst hatte sie eine Bankausbildung im genossenschaftlichen Bereich gemacht und hatte es dann sogar zur Filialleiterin gebracht. Daneben war sie als Organistin aktiv. Dann kam die Entscheidung für das Theologie-Studium. Dem folgte das Vikariat, dann Vertretungen im evangelischen Kirchenbezirk Sulz; zuletzt mit Schwerpunkt in Oberndorf.

Als Spruch zur Investitur hatte sie sich für 2. Timotheus 1,7 entschieden: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“

Dekan Vallon unterstrich, dass das Amt des Pfarrers unter anderem besondere Verantwortung der Verkündigung des Evangeliums auferlege. So müsse der Pfarrer nicht den Menschen, sondern Gott gefallen. Die Kirchengemeinde rief er dazu auf, den Dienst der Pfarrerin anzunehmen.

Jetzt ist es offiziell. Martina Schlagenhauf ist eingesetzt.

Besonders feierlich wurde es, als sich das Besetzungsgremium vor dem Altar um Dekan Vallon und die neue Pfarrerin Martina Schlagenhauf versammelte. Dabei gelobte die neue Schramberger Pfarrerin, im gehorsam gegenüber Jesus Christus und nach den Regeln der evangelischen Landeskirche ihren Dienst zu versehen. Diesen wird sie nun auf Lebenszeit versehen.

Als Sprecherin trat dann Kirchenpflegerin Martina Herzog nach vorne. Sie freute sich, dass Martina Schlagenhauf sich als geschäftsführende Pfarrerin beworben hat und dies auch geworden ist. Sie wünschte sich von der neuen Pfarrerin, dass sie so authentisch bleibt, wie sie ist.

Pfarrerin Martina Schlagenhauf hält ihre erste Predigt in Schramberg.

In ihrer ersten offiziellen Predigt in der evangelischen Stadtkirche nahm Martina Schlagenhauf Bezug auf das Ernte-Dank-Fest. Sie bewunderte die Vielfalt, die die Erde hervorbringt. Gleichzeitig warnte sie vor falscher Enthaltsamkeit: „Alles was Gott geschaffen hat, ist gut. Ausschlaggebend ist die Haltung dazu“ und welchen Umgang mit Gottes Schöpfung man an den Tag lege. Auch machte sie deutlich dass der berufliche Erfolg oder die eigene Gesundheit nicht alleine von einem selbst abhängt: „Auch das Lebensglück haben wir nicht alleine in der Hand. An vielen Stellen sind wir abhängig. Wir sein ein Teil von Gottes guter Schöpfung.“ Kritisch merkte sie an: „Immer noch herrscht auf der Erde strukturelle Ungleichheit. Es gibt keine Lösung für den Hunger auf der Erde.“ Es gelte hier auf ein gutes Ende hin zu arbeiten.

OB-Stellvertreter Udo Neudeck begrüßt die neue Pfarrerin im Namen der Stadt.

In seinem Grußwort ging OB-Stellvertreter Udo Neudeck auf die zahlreichen Berührungspunkte zwischen der evangelischen Kirchengemeinde und der Stadt ein. Beeindruckt zeigt er sich vom Investiturspruch der neuen Pfarrerin.

Gut aufgelegt hieß Pfarrvikar Meinrad Hermann von der katholischen Kirchengemeinde St. Maria – Hl. Geist die neue evagelische Pfarrer willkommen.

Pfarrvikar Meinrad Hermann begrüßte im Namen der katholischen Kirchengemeinde St. Maria – Hl. Geist die neue Pfarrerin der evangelischen Schwestergemeinde. In Anspielung auf die Körpergröße des früheren evangelischen Pfarrers von Schramberg, Michael Jonas, freute sich Meinrad Hermann, dass man nun auf Augenhöhe sei. Hermann bot an und warb dafür, die ökumenische Zusammenarbeit weiterzugehen.

Bernhard Dennig, Direktor des Gymnasiums Schramberg, hatte eine lange Vakanz befürchtet. Er freute sich, dass die Stelle nun aber schnell wiederbesetzt wurde, was sich auch positiv auf das Gymnasium auswirkt, wo Pfarrerin Schlagenhauf sechs Stunden Religion geben wird. Dies auch bei vielen religionskritischen Schülern.

Für die Pfarrer der Nachbargemeinden bot Friedhelm Bührer aus Locherhof Unterstützung und Zusammenarbeit an.

Für die Pfarrer der Umgebung sprach Pfarrer Friedhelm Bühner aus Locherhof. Er bot die Unterstützung der Kollegen für die neue Pfarrerin an.

Klaus Andreae (von links) und Claudio Fuchs schenkten im Namen des Kirchengemeinderats und der gesamten Kirchengemeinde einen Geschenkkorb.

Mit viel Witz überreichten Klaus Andreae und Claudio Fuchs im Namen des Kirchengemeinderats und der gesamten Kirchengemeinde einen Geschenkkorb. So unter anderem eine Flasche Wein „für den Fall, dass der Messwein sauer aufstößt“. Oder ein Päckchen Gummibärchen für den Fall, dass an einem lauen Sonntag einmal nur wenige Besucher den Weg in die Kirche finden.

Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von Bläserensemble der Stadtkirche unter der Leitung von Bezirkskantorin Judith Kilsbach, die auch die Begleitung auf der Orgel übernommen hatte.

Anschließend gab es einen Stehempfang im evangelischen Gemeindehaus.

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