ROTTWEIL – In einem großen Halbkreis standen mehrere Hundert Kinder und Erwachsene um das Südportal des Münsters und sangen erwartungsvoll Martinslieder. Zahlreiche Lampions, teils gekauft, teils selbst gebastelt, verstreuten ein warmes Licht, das aber meist aus LED-Lampen kam.
Gemeindereferentin Sigrun Mei begrüßte die Wartenden und erzählte aus dem Leben vom Heiligen Martin. Dieser sei in seiner Zeit ein Licht für die Menschen gewesen und das wollten die Laternen auch ausdrücken, meinte Mei. Jeder könne ein Licht für andere Menschen sein. Martin sei zum Vorbild der Nächstenliebe geworden.
Die Kinder vom Kindergarten „auf der Brücke“ mit ihrer Leiterin Claudia Mink hatten Lieder eingeübt und trugen auswendig fehlerfrei die Fürbitten vor. Dabei gedachten sie vor allem der Kinder, denen es nicht so gut geht, die auf der Flucht sind, von Krieg und Gewalt bedroht sind oder die schlecht behandelt werden.
Die Jugendlichen vom Bläserkreis der Städtischen Musikschule unter Leitung von Frau Debra Greschek begleiteten den Gesang der vielen Kinder.
Plötzlich waren die Lampions nicht mehr so wichtig für die Kinder. Man hörte Hufgeklapper und alle Augen richteten sich auf Sankt Martin (Gerhard Hipp aus Dietingen), der auf seiner Schimmelstute „Gloria“ auf den Münsterplatz ritt. Als römischer Soldat war er golden gerüstet, mit rotem Waffenrock, den Kopf schützte ein Helm mit Helmbusch. Er zog ein langes Schwert, hob seinen Mantel in die Höhe und schnitt die Hälfte davon ab. Dann stieg er vom Pferd und legte das wärmende Stoffstück dem Bettler, gespielt von Daniel Enzmann, um die Schulter. Dabei war es auf dem Platz ganz still.
Am Ende der Martinsfeier durften die Kinder mit dem Heiligen Martin noch einmal in einem Laternenumzug ums Münster gehen.
Die Jugendfeuerwehr sorgte für Sicherheit und Ordnung auf dem Platz und auf dem Umzugsweg. Vor dem Münster hatten die Ministranten inzwischen Punsch und Glühwein heiß gemacht und luden die Kleinen und die Großen noch zum Verweilen ein.