SCHRAMBERG (pm) ‑Im Rahmen des Jahresprogramms „Heimat finden in einer globalisierten Welt“ zeigt Marktplatz Kirche in Kooperation mit dem Subiaco-Kino am Mittwoch, 26. April um 20 Uhr den Schweizer Spielfilm „Heimatland“.
Einige Informationen hat Marktplatz Kirche zu diesem einmaligen Film zusammengestellt:
Eine riesige Wolke, die sich an einem halben Tag über dem Land aufbaut, kommt aus dem idyllischen Innersten der Schweiz –anfangs steigen zarte Nebelfetzen aus Geröllspalten und Bergseen auf, um sich bald Richtung Zürich bedrohlich zusammenzubrauen. Dort folgen auf faszinierte Fensterblicke der Anwohner erst behördliche Unwetterwarnungen und, kurz vorm Stromausfall, Aufrufe, dringend die noch übrigen Weltkriegs-Bunker aufzusuchen. Doch von den sozial und mental bunt gemixten Protagonisten halten sich nur wenige daran, die Reaktionen reichen vom orgiastischen Ausflippen bis zu Suizid und eben Flucht.
Hinter Absperrgittern und frisch angebrachtem Natodraht auf der Rheinbrücke drängeln sich schließlich anstürmende Eidgenossen: Bilder, die wir so ähnlich gut kennen. Nur, dass die Schweiz dabei bisher, wenn überhaupt, als sogenanntes Durchgangsland vorkam. Und es im Film –ganz gegen aktuelle politische Realitäten – ausgerechnet eine Familie aus dem Balkan ist, die mit ihren kosovarischen Pässen als einzige die EU-Außengrenze passieren darf.
Wie es zu diesen Verhältnissen kam, erzählt dieser von zehn Regisseuren und Regisseurinnen gemeinsam realisierte Film in einem knappen Dutzend narrativ eng, doch personell kaum verwobener Episoden. Dabei ist der Ton trotz einiger satirischer Elemente eher düster als grotesk. Und auch die sich über dem Handlungsort formierende dunkle Gewitterwand als Hauptmotiv evoziert Katastrophenfilmisches wie Roland Emmerichs Drama „The Day after Tomorrow“, an dessen Genre-Dramaturgie diese Produktion frei anknüpft. Doch sie erinnert auch an jene radioaktive Zusammenballung, die nach demAtomunfall von Tschernobyl wochenlang über Europa kreiste.
Es überrascht angesichts des Titels nicht, dass die Kollektivarbeit das drohende Desaster zum Ausblick auf mit sichtbarem Befremden inszenierte nationale Eigenheiten nutzt. Der Sturmwind scheucht das Land geradezu mit Macht aus historischen und aktuellen Verdrängungen. So wird aus latenter Gewalt offene Gewalt, die sich in Plünderungen und nationalistischen Hetzkampagnen ausdrückt. Und während man im Büropalast einer Versicherung schon an neuen Profit-Strategien werkelt, machen Hooligans Jagd auf vermeintlich Fremde. Das drohende Naturereignis deckt die „Heimat“ in ihrer ganzen Fragwürdigkeit auf.